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Avatar – Der Herr der Elemente

Die Vorlage ist weltweit ein Fanliebling, aber mitunter gerade wegen der Animationsform. Netflix hat es mit durchmischtem Erfolg inzwischen mehrfach versucht, aus Zeichentrick Realfilm zu machen, der sowohl Kenner als auch Neulinge abholen soll. Wie sieht es bei Avatar – Der Herr der Elemente aus?

Avatar – Der Herr der Elemente | Offizieller Trailer | Netflix

 

TitelAvatar – Der Herr der Elemente (OT: Avatar – The Last Airbender)
Jahr2023
LandUSA
RegieMichael Goi, Jabbar Raisani, Roseanne Liang, Jet Wilkinson
DrehbuchAlbert Kim, Michael Dante DiMartino, Bryan Konietzko, Joshua Hale Fialkov, Christine Boylan, Keely MacDonald, Gabriel Llanas, Emily Kim, Hunter Rie
GenreSerien
DarstellerGordon Cormier, Kiawentiio, Ian Ousley, Dallas Liu, Ken Leung, Paul Sun-Hyung Lee, Daniel Dae Kim
Länge8 Folgen mit je ca. 50 Minuten
Altersempfehlungab 12 Jahren
StreamingdienstNetflix
Poster zu Avatar - Der Herr der Elemente
Poster zu Avatar – Der Herr der Elemente © Netflix

Darum geht’s in Avatar – Der Herr der Elemente

Wasser, Erde, Feuer, Luft – einst lebten alle vier Nationen zusammen in Harmonie und der Avatar, Herr der vier Elemente, bewahrte den Frieden unter ihnen. Doch alles änderte sich, als die Feuernation den Krieg erklärte und die Luftnomaden auslöschte. Das war der erste Schlag der Feuerbändiger auf ihrem Weg, die Welt zu erobern. Da sich die neue Inkarnation des Avatars noch nicht gezeigt hat, hat die Welt alle Hoffnung verloren.

Doch wie ein Licht in der Dunkelheit erwacht die Hoffnung, als der junge Luftnomade Aang (Gordon Cormier) – der letzte seiner Art – wieder erwacht, um seinen rechtmäßigen Platz als der nächste Avatar einzunehmen. Aang freundet sich mit den Geschwistern Sokka (Ian Ousley) und Katara (Kiawentiio), Mitgliedern des Südlichen Wasserstammes, an und bricht mit ihnen zu einer fantastischen actiongeladenen Reise auf, um die Welt zu retten und sich dem furchtbaren Ansturm von Feuerlord Ozai (Daniel Dae Kim) entgegenzustellen. Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn der ehrgeizige Kronprinz Zuko (Dallas Liu) ist ihnen auf den Fersen und entschlossen, sie zu fangen. Da brauchen sie dringend die Hilfe vieler Verbündeter und allerlei schräger Figuren, die ihnen unterwegs begegnen.

Spoilerfreie Kritik zu Avatar – Staffel 1

Dieser Beitrag beschäftigt sich ausschließlich mit der ersten Staffel der Serie, die Netflix en bloc am Starttag veröffentlicht. Ob sich auf Basis des Gesamteindrucks ein Blick für Kenner oder Neueinsteiger lohnt, erfahrt ihr bei uns ohne Spoiler zu Handlungsdetails.

Gelingt der Transport in den Realfilm erneut?

Bei Cowboy Bebop gelang es nur bedingt, den Charme des Originals aufs andere Medium zu übertragen, bei One Piece schon besser. Nun stellt sich ein weiteres Mal die Frage, wie man das, was an der Zeichentrickserie von Nickelodeon so geliebt wird, mit echten Menschen herüberbringen kann. Die Fantasy-Elemente sind dabei auch ein Stück weit fest mit ihrer bisherigen Darstellungsform verknüpft. Dies mit digitalen Effekten zu rekreieren ist eine Herausforderung. Das Bändigen der Elemente könnte genau wie die Teufelkräfte bei der Piratensaga in minderer Qualität und zweifelhafter Optik schnell zur Lachnummer verkommen. Doch diesen Wind kann man potentiellen Skeptikern bereits aus den Segeln nehmen: Die Effekte sind überzeugend und mit Bedacht eingesetzt.

We are never ready… but we have to be.

Entgegen kommt hier den Machern freilich, dass die Vorlage ein konventionellerer Zeichentrick ist als One Piece mit seinen Manga-Wurzeln. Ja, auch in Avatar gibt es ein recht durchdachtes World Building, doch insgesamt ist das doch eher dem westlichen Erzählen entsprechend aufgebaut und demnach leichter zu adaptieren. Und die Geschichte eines kleinen Auserwählten, der zwischen verschiedenen Fraktionen zum Streitobjekt wird und dessen Genese zum Heilsbringer mit allen erdenklichen Tücken erzählt wird, ist als Ausgangslage auch erstmal recht umsetzungsfreundlich.

Es steht und fällt mit der Besetzung

Speziell diejenigen, die die Vorlage verfolgt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch geliebt haben, werden höchste Ansprüche an die Besetzung ihrer Lieblingscharaktere haben. Bei One Piece hat es exzellent funktioniert, da man ein glückliches Händchen beim Casting beweisen und ad hoc neue Publikumslieblinge einführen konnte. Und fast analog dazu ist dies auch in diesem Fall gelungen. Ein weiteres Mal wählt Netflix komplett unverbrauchte Gesichter für die jungen Hauptrollen und lediglich in den älteren Rollen und bei Nebenfiguren etwas bekanntere Namen.

We must hope, it is not too late for him to learn how to make a difference.

Gordon Cormier, Kiawentiio und Ian Ousley schaffen es jeweils von Beginn an, Sympathie auszustrahlen, spielen überzeugend, wenn auch nicht wirklich sensationell und werden höchstwahrscheinlich von den kritischen Avatar-Fans auch akzeptiert werden. Speziell der junge Aang-Darsteller strahlt Spielfreude aus, sodass man ihn ohne Zögern ins Herz schließt. Das erste Aufeinandertreffen von ihm mit Katara und Sokka ist eine schöne Reminiszenz an die Vorlage. Ganz allgemein kann man sagen, dass man merkt, dass der Schöpfer der Zeichentrickserie hier auch nicht ganz unbeteiligt war, wenn auch doch tonal ein etwas erwachsenerer Ton angeschlagen wird und einiges für die Adaption gestrafft und neu arrangiert wurde. Das wichtigste aber ist, dass man es geschafft hat, das Herz von der einen auf die andere Darstellungsform zu übertragen.

… auch bei den Antagonisten

Ein bisschen kritischer ist es womöglich aber im Hinblick auf die Antagonisten, die zwar auch im Zeichentrick nicht unbedingt die komplexesten Figuren waren, aber dort doch fast ambivalenter rüberkamen als nun hier. Das Kunststück von Avatar war immer, dass man zwar märchenhaft/kindlich wirkte, aber die Konflikte doch reif und erwachsen waren. Eine universelle Heldenreise mit Gut-gegen-Böse-Plot, der mehr Graustufen zuließ als bei anderen animierten Geschichten seinerzeit. Hier sind nun die Schurkenfiguren auf den ersten Blick etwas plumper gezeichnet. Was aber bleibt, ist die Tatsache, dass die Geschichte von Hoffnung ihre Zeitlosigkeit beibehält, es mit dem Pathos nicht übertreibt und quer durch alle Altersklassen die Faszination neu entfachen wird.

Kiawentiio als Katara, Gordon Cormier als Aang, Ian Ousley als Sokka
Kiawentiio als Katara, Gordon Cormier als Aang, Ian Ousley als Sokka © Netflix

Schöner als erwartet

Unterstellte man One Piece noch einen etwas Cosplay’igen Look bei den Kostümen und eine Westernstadt-Atmosphäre bei den Sets, so wirkt dies nun hier optisch nochmal ausgefeilter. Auch wenn nicht jeder Computereffekt in Sachen Elementbändigung komplett ohne Makel ist, so ist die Produktion im Gesamten sehr ansehnlich und von überaus hoher Qualität: Alles was im Eis spielt, wirkt echt, die Flammeneffekte strahlen Bedrohlichkeit aus und die Flugtiere, die viele vorab für nicht umsetzbar hielten, sind auch mehr als solide umgesetzt worden. Auch die Schiffe der Feuernation sind hübsch anzusehen und die Outfits sind wesentlich mehr als Faschingsoutfits zur Vorlage. Die Detailliebe und Vorlagentreue merkt man optisch in jeder Folge. Und auch wenn der Score etwas braucht, um im Ohr zu bleiben, so ist auch die musikalische Gestaltung im Großen und Ganzen gelungen.

It doesn’t matter how this war started, it just matters how it might end.

Was womöglich – auch wieder analog zu One Piece – der ein oder andere bemängeln wird, ist das Tempo. Denn einmal mehr rafft man die Geschehnisse der Trickvorlage stellenweise ganz schön zusammen, was ab und an etwas gehetzt wirkt. Hier werden Kenner der Vorlage kleinere Erzählungereimtheiten mit ihren Erinnerungen an den Cartoon füllen, doch Einsteiger werden sich stellenweise überfordert fühlen, da nicht alles aus dem Inhalt per se erschlossen werden kann.

Unser Fazit zu Avatar – Der Herr der Elemente – Staffel 1

Fans werden aufatmen! Nach der Adaption von M. Night Shyamalan (über deren Existenz man ohnehin den Mantel des Schweigens legen sollte) gelingt Netflix das Kunststück die Magie im Realfilm-Format wiederzuerwecken. Das liegt an der Harmonie im Cast, den überzeugenden Effekten und grundlegend einfach an der zeitlos funktionierenden klassischen Heldenreise. Frei von Schwächen ist Avatar – Der Herr der Element nicht. Aber durch die sympathische Umsetzung werden sowohl Fans der ersten Stunde als auch Neulinge der Materie Nachsicht zeigen – und sich von den acht rasant vorgetragenen Folgen gut unterhalten lassen und dann auf mehr freuen.

Avatar – Der Herr der Elemente: die erste Staffel ist ab dem 22. Februar 2024 bei Netflix abrufbar.

Unsere Wertung:

 

 

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