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Diego Maradona auf einer Treppe, umringt von Reportern und Kameras

Diego Maradona

Rebell, Held, Gott. Diego Maradona ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Fußballer aller Zeiten. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Gerade im Fall von Maradona kommen nämlich nicht nur Bilder an sportlichen Erfolg, sondern auch an Kokain-Missbrauch und ähnliche Eskapaden auf. Ob die gleichnamige Doku das Leben ihres Hauptakteurs reflektiert wiederspiegeln kann, erfahrt ihr in unserer Kritik.

TitelDiego Maradona
Jahr2019
LandGroßbritannien
RegieAsif Kapadia
DrehbuchAsif Kapadia
GenreDokumentation, Sportfilm, Biographie
DarstellerDiego Armando Maradona, Pele, Claudia Villafane, Dalma Maradona, Diego Maradona jr.
Länge130 Minuten
FSKAb 12 Jahren freigegeben
VerleihDCM
Diego Maradona schaut angespannt in die Kamera, hinter ihm eine Art Heiligenschein
Offizielles Poster zu Diego Maradona © DCM

Worum geht’s in Diego Maradona?

Als Diego Armando Maradona in einem der ärmlichsten Teile Argentiniens geboren wird, ahnt noch niemand, was für eine Karriere der Junge einmal machen wird. Bereits mit 15 Jahren versorgt er durch sein fußballerisches Talent seine gesamte Familie und ermöglicht ihnen ein besseres Leben. Früh bekommt er Angebote von Top-Clubs wie dem FC Barcelona, doch Verletzungen und sein hitziges Temperament erschweren ihm die Arbeit in Spanien.




Dann kommt Maradona jedoch nach Neapel, eine sportlich miserable und von Italien verhasste Stadt. Während seiner Zeit hier wird der junge Argentinier zur Legende aufsteigen, die „Hand Gottes“ erheben und die Last von gleich zwei begeisterten Nationen auf seinen Schultern tragen. Doch dieser Druck hat seinen Preis: Schon bald verfällt er den Drogen und den Frauen und sieht sich mit seiner schwindenden Popularität konfrontiert. Das Leben das argentinischen Superstars wird in all seinen Facetten und zu unterschiedlichen Zeiten in seines Werdegangs dargestellt.

Diego Maradona auf einer Treppe, umringt von Reportern und Kameras
Diego Maradonas Erfolg fordert seinen Tribut © Alfredo Capozzi/DCM

 

Eine Doku durch und durch

Der Film erzählt seine Geschichte ausschließlich durch eine Aneinanderreihung von zeitgenössischen Originalaufnahmen. Dabei werden sowohl Interviews als auch Spielaufnahmen sowie Privatbilder gezeigt. Allerdings schafft es Diego Maradona nicht, diese wirklich unterhaltsam aneinander zu knüpfen. Ab und an blickt mal ein kleines bisschen kreative Unterhaltung durch, das passiert aber viel zu selten, was leider öden Schulfilm-Flair aufkommen lässt. Problematisch ist hierbei vor allem, dass die Geschichte Maradonas unfassbar interessant und spannend ist, aber nicht treffend inszeniert wird.

Glücklicherweise ist Diego Maradona aber keine Selbstbeweihräucherung des Sportlers, wie es beispielsweise erst kürzlich bei der Doku über Toni Kroos der Fall war. Im Gegenteil: Der Film stellt den Fußballer in all seinen Facetten dar, sei es nun sportlicher Erfolg oder gesellschftlicher Niedergang. Interessant ist hierbei vor allem, wie die einzelnen Abschnitte seines Lebens inszeniert werden. So mag es besonders bei Maradonas fußballerischen Kunststücken beim SSC Neapel so wirken, als würde er glorifiziert werden, doch genau das wurde er von den Neapolitanern ja. So wird eine Brücke gebaut zwischen den Emotionen der Zeitgenossen und den angestrebten Emotionen beim Zuschauer, was die besten Momente des Films ausmacht.

Diego Maradona streckt einen Pokal in die Luft, umringt von Leuten
Maradonas sportliche Erfolge kommen im Film natürlich nicht zu kurz © Bob Thomas/Getty Images/DCM

 

Wackelige Inszenierung

Leider schafft es der Film nur selten, die interessante Geschichte seines Hauptakteurs geschickt umzusetzen. Beispielsweise kommt durch die Erzählweise, die ausschließlich aus aneinandergereihten Videos und Fotos sowie kommentierend eingesetzten Interviews und Kommentaren der Betroffenen besteht, schnell Langeweile auf. Besonders durch den sehr spärlichen Einsatz von Musik merkt man, was dem Film am meisten fehlt. In den mit wirklich passender Musik untermalten Szenen bekommt man plötzlich viel mehr Lust auf den Film, nur um wenige Minuten später schon wieder vor einem stillen Bildschirm zu sitzen. Derlei Probleme hat Kapadias neuestes Werk leider nicht zu wenige, was wirklich den Spaß beim Zuschauen beeinträchtigt. Dass es hier nicht zu wilden Schusswechseln oder adrenslingeladenen Actionszenen kommt, ist klar. Aber auch eine Dokumentation sollte den Anspruch haben, nicht nur zu informieren, sondern auch angenehm anzuschauen zu sein.

Diego Maradona beim Trainig, wird massiert
Nicht nur Aufnahmen von Spielen, sondern auch Privat- und Trainingsaufnahmen werden gezeigt © Italo Cuomo/DCM

Elegant löst Diego Maradona das Problem der generellem Struktur. Er fängt nämlich nicht einfach mit seiner Geburt an und hört mit der Gegenwart auf. Stattdessen beginnt der Film mit seiner Ankunft in Neapel und erzählt seinen bisherigen Werdegang immer wieder mit zeitlich passend gewählten Rückblenden. Leider ist Asif Kapadias Doku aber auch etwas zu lang geraten, immerhin geht der Streifen ein bisschen über zwei Stunden. So kommt trotz einiger geschickter Kniffe mehr Langeweile auf als nötig.




Erfahrener Regisseur

Regisseur Asif Kapadia hat sich auf Dokumentationen über das Leben von Prominenten spzialisiert, die auf irgendeine Weise gefallen sind. Waren es bei Senna oder Amy noch der Tod, der ihre Akteure dahinraffte, sind es bei Diego Maradona Drogen und der enorme Druck, der auf ihm lastete. Doch alle drei Akteure vereint, dass sie zu ihren Karriere-Höhepunkten mehr als kontroverse Figuren waren, dabei macht auch Maradona keine Ausnahme. Doch Kapadia hat eine gewisse Zeit gebraucht, um seinen Stil zu finden.

Zu Beginn seiner Karriere befasste er sich zwar auch schon mit ähnlichen Figuren, nutzte hierbei aber eher den Spielfilm als die Dokumentation als Medium der Wahl. Diese floppten finanziell leider ausnahmslos, bis sich der Brite dem brasilianischen Rennfahrer Ayrton Senna widmete und endlich seinen Stil fand. Zwar ist Diego Maradona nicht ganz auf dem Niveau seiner vergleichbaren Filme, anmerken tut man dem Film das eingeflossene Herzblut und die Nähe zur Materie aber auf jeden Fall.

Diego Maradona und Asif Kapadia sitzen auf einem Sofa und lächeln in die Kamera
Regisseur Asif Kapadia (links) mit Diego Maradona (rechts) © DCM

 

Unser Fazit zu Diego Maradona

Leider scheitert Asif Kapadias Dokumentation über den weltbekannten argentinischen Fußballstar auf inszenatorischer Ebene zu oft, weil sie ihren Inhalt einfach nicht unterhaltsam an den Zuschauer übermitteln kann. Für Fußballfans und Wissbegierige ist Diego Maradona aber aufgrund der hochinteressanten Geschichte seiner Hauptfigur dennoch sehenswert.

Diego Maradona erscheint am 15. November 2019 als DVD, BluRay und als VoD.

Unsere Wertung:

 

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