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    Startseite » Belfast
    Filme

    Belfast

    Leo Solledervon Leo Solleder15. Februar 2022Keine Kommentare6 min Lesezeit
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    Buddy (Jude Hill) steht mit erhobenem Schild und gezücktem Holzschwert in der Mitte des Bildes. Er befindet sich in einer engen Straße und grinst in die Kamera - Belfast
    Ritter aus Leidenschaft: Hauptfigur Buddy (Jude Hill) © Universal Pictures Germany
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    In seinem wohl persönlichsten Film startet Kenneth Branagh in die Oscar-Season. Doch kann das Drama Belfast den Vorschusslorbeeren gerecht werden? Die Antwort bekommt ihr in dieser Kritik!

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    Im Hauptplakat von Belfast läuft ein kleiner Junge mit Holzschwert und Schild durch eine schwarz-weiße Straße -Belfast
    Das Plakat von Belfast © Universal Pictures Germany

    Die Handlung von Belfast

    Im Belfast des Jahres 1969 wächst der neunjährige Buddy (Jude Hill) auf. Gemeinsam mit seinen Eltern Pa (Jamie Dorman) und Ma (Caitriona Balfe), seinem Bruder Will (Lewis McAskie) und seinen Großeltern wohnt er in einer Straße, die gleichermaßen von Katholik*innen und Protestant*innen bewohnt wird. Doch die kindliche Idylle von Buddy wird getrübt, als im Rahmen der Nordirlandkonflikte Straßenkämpfe zwischen den Glaubensrichtungen ausbrechen und die wirtschaftliche Krise die Familie vor schwierige Entscheidungen stellt…

    Jude Hill steht mit erhobenem Schild und gezücktem Holzschwert in der Mitte des Bildes. Er befindet sich in einer engen Straße und grinst in die Kamera - Belfast
    Ritter aus Leidenschaft: Hauptfigur Buddy © Universal Pictures Germany

    Eine Stadt mit Konflikten

    Mit einer Ästhetik, die einem Werbespot für die nordirische Hauptstadt gleicht, wird zu Beginn des Films das heutige Belfast gezeigt. Dort reihen sich Bildern des Hafenviertels in modische Museen ein, das Ganze fühlt sich an wie eine konstruierte Werbekampagne à la „Heute ist es schön, aber früher war es sehr schlimm“. Denn ab diesem Moment wandelt sich die Farbgebung von satten Farben in Schwarz-Weiß, die Straßen werden enger und die dargestellten Orte wirken ärmlicher. Denn Kenneth Branaghs Belfast handelt vom Leben in Belfast im Jahr 1969. Wirtschaftliche Stagnation prägt diese Zeit, viele Männer müssen unter der Woche für die Arbeit nach England pendeln, andere Familien verlassen ihre Heimat vollständig. Zu dieser Zeit entflammen Straßenkämpfe zwischen Katholik*innen und Protestant*innen, die das Stadtbild verändern und befreundete Familien auseinanderreißen werden.

    Branagh versucht nicht, in seinem Film die gesamte Stadt zu beleuchten, sondern fokussiert lieber das Viertel, in dem der Protagonist Buddy aufwächst. Gemeinsam mit ihm entdecken die Zuschauer*innen die Gegend und erfahren, wie sich die genannten Konflikte auf das tägliche Leben der einzelnen Figuren auswirken. Dies funktioniert zwar als Exposition sehr gut, allerdings schränkt dies auch die weitere Handlung ein. Durch den erzählerischen Fokus auf eine kindliche Figur schafft es Kenneth Branagh nicht, die gesamte Tragweite des Konflikts auszuerzählen. Dies stimmt ärgerlich, da somit eine genaue Kontextualisierung der sozialen Umstände nicht stattfindet und nur wenige Szenen tieferen Einblick in das gesellschaftliche Bild der Stadt liefern.

    Ciáran Hinds und Judi Dench befinden sich im Wohnzimmer von Buddys Familie. Hinds hält Judi Dench an der Hand und tanzt mit ihr - Belfast
    Ciáran Hinds und Judi Dench spielen Buddys liebevolle Großeltern Pa und Ma © Universal Pictures Germany

    Lebensweisheiten vom Plumpsklo

    Belfast besitzt für Regisseur und Drehbuchautor Kenneth Branagh großen persönlichen Wert, wie dieser häufig in Interviews betont. Branagh wuchs selbst im Belfast der 60er auf, bevor er mit 9 Jahren nach Reading in England zog. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Hauptfigur des Buddy an seine eigene Kindheit angelehnt ist. Mit Jude Hill besetzt der Filmemacher diese Rolle mit einem Newcomer, der eine unfassbare Wärme und Herzlichkeit in sein Schauspiel mit einbringt. Dies hat zur Folge, dass man über einige klischeebehaftete Momente hinwegsieht und besonders in der ersten Hälfte mit viel Interesse Buddys Abenteuern folgt. Auch Buddys Familie ist mit Caitriona Balfe und Jamie Dorman als seine Eltern, sowie Judi Dench und Ciarán Hinds als Großeltern toll besetzt. Komplettiert wird das Familiengefüge durch Lewis McAskie als Will, Buddys älteren Bruder.

    Bei den Preisverleihungen im Vorfeld der Oscarnominierungen konnten Judi Dench und Ciarán Hinds Nominierungen für ihre Darstellungen erhalten, ebenso nun bei den Nominierungen für den wichtigsten Filmpreis. Besonders bei Hinds ist diese Ehre vollkommen gerechtfertigt. In seiner Rolle als Großvater ist er die männliche Vorbildfunktion für Buddy, da dessen Vater oft abwesend ist. Ikonisch sind Szenen, in denen Hinds auf dem Plumpsklo sitzt und über das Leben philosophiert. Dessen Sprüche sind zwar nicht weltbewegend, aber zutiefst authentisch und von einer gewissen Bauernschläue geprägt, die den Zuschauer*innen ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollte. Auch Judi Dench überzeugt mit ihrer Performance, ihre Rolle als besorgte Großmutter lässt allerdings weniger darstellerischen Spielraum zu, wodurch ihre schauspielerischen Highlights eher verborgen bleiben.

    Die Familie von Jude Hill sitzt in einem Kino. Alle sind erstaunt und überrascht und sehen mit großen Augen die Leinwand an - Belfast
    Seltene Flucht aus der schwarz-weißen Tristesse: Ma, Pa, Granny, Buddy und Will im Kino @ Universal Pictures Germany

    Apathie in Schwarz-Weiß

    Durch einen tollen Cast und eine interessante Thematik könnte man nun denken, dass nun ein grandioses Drama folgen könnte. Leider tritt dieser Fall nicht ein, was unter anderem an der Regie liegt. Man nimmt dem Regisseur ab, dass dieser Film ihm viel bedeutet. Oft fühlt sich Belfast aber an wie eine Ego-Show Branaghs, der auf Krampf versucht, diese Geschichte dramatisch und emotional zu gestalten. Eines der größten Probleme ist dabei die schwarz-weiße Ästhetik des Films. Diese scheint nur zeigen zu wollen, dass es den Menschen schlecht geht und entbehrt sich einer weiteren Daseinsberechtigung. Die einzigen Momente, in denen Farbe eine Rolle spielt, sind Filme und Fernsehserien als Darstellung einer Realitätsflucht. Dass diese Metaphorik sehr plump eingesetzt wird, passt erschreckend gut ins Bild einer Inszenierung, die mit der Brechstange demonstrieren will, dass sie tiefgründig und oscarverdächtig ist.

    Branaghs Welt ist zu eindimensional, um wahre Bindung zu erzeugen, dafür wirken zu viele Szenen nicht ausgereift. Wichtige Konflikte, wie die Frage, ob man der Arbeit willen aus Belfast ziehen muss, werden hektisch abgearbeitet. Auch eine weitere Perspektive, wie die von Buddys Bruder Will, hätte der Handlung gut getan. Da dies nicht passiert, wirkt dessen Rolle fast überflüssig. Entscheidungen wie diese stehen sinnbildlich für die fehlende Tiefe und Feinfühligkeit der Rollen- und Handlungsentwicklung. Zurück bleibt das Gefühl, dass man selbst nach 90 Minuten Laufzeit zu wenig mit den Rollen mitfühlen kann. Eine subtile Handlungsentwicklung, die der Film verdient hätte, wird leider hier leichtfertig verschenkt.

    Unser Fazit zu Belfast

    Belfast erzählt mit viel Herz die Geschichte seines Protagonisten Buddy und profitiert dabei von seinem überdurchschnittlich guten Cast. Allerdings schafft es der Film nicht immer, die politische Tragweite des Nordirlandkonflikts in seine Handlung einzubauen, was ihm die Tiefe und Fallhöhe raubt. Dies versucht man durch viel Pathos und Kitsch zu kompensieren, das gelingt nur teilweise. Belfast ist somit ein nettes Drama für zwischendurch, man kann sich aber über das fehlende Feingefühl von Regisseur Kenneth Branagh ärgern, der nicht das volle Potential seiner Handlung nutzen kann.

    Belfast läuft am 24. Februar in den deutschen Kinos an!


    © Universal Pictures Germany

    Leo Solleder

    Léo wollte eigentlich Theaterschauspieler werden, nun ist der Medienkulturwissenschaftler freier Journalist, Social Media Manager und Redakteur. Seine Liebe für die Bretter, die die Welt bedeuten, zeigt sich allerdings immer wieder in seiner Filmvorliebe für Kammerspiele. Diese dürfen gern international, etwas cheesy und gut geschrieben sein, doch eigentlich ist Léo genretechnisch dann doch vielfältig. Immer wieder von A24-Produktionen begeistert und dennoch mit dem Gespür für deutsche Fernsehfilme der 60er-Jahre podcastet und schreibt sich Léo seit Dezember 2021 durch die Redaktion von "Filmtoast", außerdem betreibt er mit seinem Redaktionskollegen Kenan den Popkultur-Podcast "Bleibende Schäden". Immer auf der Suche nach neuen Blockbustern und kleinen Genreperlen, die vielleicht irgendwann mal den Status seiner Lieblingsfilme "Fight Club" und "Whiplash" erreichen können.

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