Pixar steht gemeinhin für Qualität im Animationsbereich – und zwar seit Jahrzehnten. Nicht alles konnte jedoch in den letzten Jahren wirklich vom Hocker hauen. Nun kommt ein weiterer Familienfilm mit Elio ins Kino. Knüpft man an beste Zeiten an oder ist auch dieser Eintrag eher nur Durchschnittskost?
Darum geht’s in Elio
Elio liebt alles rund um den Weltraum und eines Tages wird sein größter Traum wahr: Elio wird ins All gebeamt! Besser gesagt ins Kommuniversum, einer Art intergalaktischen Alien-Versammlung, in der alle ihn für den Anführer der Erde halten. Blöd nur, dass Elio null Plan hat … und trotzdem verspricht, eine intergalaktische Krise zu lösen. Zum Glück trifft er Glordon – einen jungen Außerirdischen mit vielen Beinen, noch mehr Zähnen und einem großen Herz. Gemeinsam stolpern die beiden von einem verrückten Abenteuer ins nächste, retten nebenbei das Kommuniversum und am Ende auch ein bisschen sich selbst. Also für kleine und große Träumer: ab ins All…äh ins Kino!

Endlich wieder eine neue Geschichte
Keine Fortsetzung, kein Spin-Off, kein Prequel, keine Videospiel-Verfilmung. Eine neue Idee. Das ist eine der Stärken. Das World-Building in Elio ist großartig, die Welt ist mit vielen unterschiedlichen Charakteren bevölkert und trotz eines ausbaufähigen Drehbuchs, kann man immer wieder mit den Figuren mitzufühlen. Vor allem das Alien Glordon (Remy Edgerly) sorgt für spaßige Momente – von ihm hätte ich gerne mehr gesehen. Auch visuell überzeugt der Pixar-Film: Die Animation ist gut, die Farbenlandschaft ist vielfältig und man arbeitet mit unterschiedlichsten Alienarten. Ein Shot erinnert tatsächlich an Kubricks 2001 – und das im absolut positiven Sinne. Kurzum ist der Neustart cinematografisch gelungen, da man sehr gut mit der Idee des unendlichen Weltalls arbeitet.
Teils sehr dürftiges Skript
Manche Entscheidungen der Figuren sind nicht nachvollziehbar, manche Entwicklungen gehen zu schnell und offenbaren Schwächen im Pacing. Das trifft vor allem auf den Bösewicht Lord Grigon (Brad Garrett) zu, dessen Zeichnung nicht wirklich funktioniert und das Gefühl bereitet, als hätte man in der Postproduktion ordentlich herumgedoktert. Das zeigt sich auch, wenn man den Trailer von vor zwei Jahren schaut: Viele Szenen daraus haben es nicht in die finale Fassung geschafft, bei einigen war das die richtige Entscheidung, da der Film so schon stellenweise zu albern ist. Bei anderen jedoch fragt man sich, warum diese nicht noch überarbeitet wurden, um zum Beispiel mit etwas anderen Dialogen die Story und manche Charaktere besser auszufeilen.
Schwache Dialoge im fertigen Film
Es kommt mehrfach vor, dass man sich wundert, warum jetzt eine Figur das sagt, was sie gerade gesagt hat. Die Dialoge sind auch gegen Ende sehr plakativ und funktionieren so maximal noch für das junge Publikum, aber für viele ältere klingt das alles zu redundant und austauschbar. Und das Voice-Over hilft dem Ganzen leider auch nicht weiter.
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Unser Fazit zu Elio
Elio macht Spaß. Es gibt was zu lachen und einige sentimentale Momenten. Dennoch bleibt hier leider sehr viel Potenzial auf der Strecke. Kinder werden auf ihre Kosten kommen, aber die Älteren im Publikum werden sich über die Entscheidungen der Autoren wundern. Die hohen Ansprüche an Pixar sorgen entsprechend für eine leichte Enttäuschung.
Emre ist 20 Jahre alt und schon seit seiner Kindheit ein Filmfan. Im Kindergarten war der große Mittelpunkt Tobey Maguires Spider-Man -inklusive Karnevalskostüm. Heute ist sein Filmgeschmack breiter gefächert. Seit zehn Jahren geht er leidenschaftlich gerne ins Kino. Die Besuche sind dabei von zwei bis drei pro Jahr auf 26 in 2024 angestiegen. Andere prägende Filme sind Star Wars und Zurück in die Zukunft und seit kurzem auch Dune. Er ist für 99 Prozent der Filmwelt offen und so reicht die Spanne von Hangover bis Andrej Tarkovsky.