Es ist echt zum Schreien! Weihnachten, Halloween, Freitag, der 13., Valentinstag und Thanksgiving – es gibt kaum einen symbolträchtigen Tag, an dem nicht ein irrer Killer sein Unwesen treibt. Müssen wir uns jetzt auch noch vor dem Founders Day fürchten?

Die Inhaltsangabe von Founders Day
In der amerikanischen Kleinstadt Fairwood spitzt sich die politische Lage kurz vor dem Founders Day zu. Zwei Bürgermeisterkandidat:innen heizen mit ihrem aggressiven Wahlkampf die angespannte Stimmung weiter an. Als sich dann auch noch ein maskierter Killer einmischt, droht die Stadt im Chaos zu versinken.
Das Minimum wird zwar erfüllt…
Slasher sind, genau wie ihre eigentliche Hauptfigur, nicht totzukriegen und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit – vermutlich liegt es an dem einfachen Aufbau. Es gibt selten eine komplexe Story, dafür aber einen coolen Killer und ein paar brachiale Gewaltmomente. Auch Founders Day folgt dem bekannten Ablauf, erfüllt jedoch nicht alle wichtigen Kriterien. Aus dem erstaunlich kleinen Potpourri der Slasher-Locations – gemessen an der schieren Masse von Genre-Vertretern – wird das klassische Kleinstadt-Setting mit den üblichen Schauplätzen wie Schule oder Kino gewählt. Die Spielorte sind kompetent eingefangen und werden mit Standardrollen wie Jock, Final Girl, Red Hering oder Killer:in – dargestellt von eher unbekannten Jungdarsteller:innen, die zur Übertreibung neigen – zum Leben erweckt. Unterstützung bekommen sie durch ein paar erfahrene Serien- Schauspieler:innen, die ihre Rollen zwar routiniert runterspielen, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Natürlich verhalten sich alle Opfer erwartungsgemäß dumm und folgen allein im Dunkeln einem ominösen Geräusch, obwohl sie wissen, dass ein Mörder mit einer Gründerväter-Maske sein Unwesen treibt. Dies sind natürlich alles Mängel, über die Fans gerne hinwegsehen, wenn das Tempo und vor allem der Blutfluss hoch ist.
…aber das Wesentliche fehlt
Slasher benötigen eine starke Eröffnungsszene, um den Ton für die folgenden 90 Minuten zu setzen und die oft langatmige Einführung von Setting und Charakteren mit dem Versprechen auf mehr zu überbrücken. Dies gelingt Founders Day überhaupt nicht. Der gewollt unblutige und im Dunkeln gehaltene Anfangs-Kill bildet den Rahmen für die nachfolgenden Gewalttaten, die für eine Freigabe ab 18 viel zu zahm und unkreativ sind. Es ist schon bezeichnend, dass der blutigste und zugleich beste Abgang – hervorgerufen durch eine abgebrochene Planke – nicht vom „Founder“ ausgeführt wird.
Stattdessen konzentriert sich Autor und Regisseur Erik Bloomquist, der das Drehbuch zusammen mit seinem Bruder verfasst hat, auf eine viel zu zahme und langweilig erzählte Politsatire ohne Identifikationsfigur oder Sympathieträger:in. Selbst der titelgebende Feiertag existiert nur, weil Slasher gerne auf symbolische Daten setzen. Zwischendurch gibt es pflichtbewusst einen Mord oder einen „Fake Scare“ in genretypischer Inszenierung, bei denen weder Spannung noch Atmosphäre aufkommen. Erst in der zweiten Hälfte nimmt das dröge Drehbuch endlich Fahrt auf: Die Opferzahl steigt, der Blutgehalt wird leicht erhöht und die Auflösung ist unerwartet. Damit erklärt sich zwar der langwierige Aufbau sowie die Figurenvielfalt, doch das hilft nicht über die unblutigen Längen der ersten Hälfte hinweg.

© Dolphin Medien GmbH
Unser Fazit zu Founders Day
Founders Day ist ein standardisierter Genrebeitrag, der die üblichen Schwächen dieser Produktionen nicht mit entsprechenden Schauwerten ausgleichen kann. Die Auflösung ist zwar nett, aber der Weg dorthin gestaltet sich mühsam. Es mangelt an Tempo, Kreativität und vor allem an Gewalt. Es lohnt sich also nur bedingt an den Feierlichkeiten zum Gründertag teilzunehmen, denn wer einen besonderen Tag mit einem maskierten Irren zelebrieren möchte, findet bessere Alternativen.
Founders Day ist seit dem 27. März 2025 im Heimkino erhältlich.
Stefan ist in der Nähe von Wolfenbüttel beheimatet, von Beruf Lehrer und arbeitet seit Mai 2024 bei Filmtoast mit. Seit seiner Kindheit ist er in Filme vernarrt. Seine Eltern haben ihn dankenswerterweise an Comics und Disneyfilme herangeführt. Bis zu seinem 8. Lebensjahr war es für ihn nicht nachvollziehbar, wie man Realfilme schauen kann. Aber nach der Sichtung des Films Police Academy und natürlich der Star Wars- Filme hat sich das geändert. Natürlich waren in seiner Kindheit auch die Supernasen, die Otto- und Didifilme Pflichtprogramm, denn worüber sollte man sonst mit den Anderen reden? Deswegen mag er einige dieser Filme bis heute und schämt sich nicht dafür.
Stefan setzt sich für die Erhaltung der Filmwirtschaft ein. Sei es durch Kinobesuche, DVD/ Blu- Ray/ UHD oder Streaming, je nach dem welches Medium ihm geeignet erscheint. Sein filmisches Spektrum und seine Filmsammlung hat sich dadurch in den letzten 30 Jahren deutlich erweitert, weswegen er sich nicht auf ein Lieblingsgenre festlegen kann.