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    Startseite » Springsteen: Deliver Me from Nowhere
    Drama Filme Musik

    Springsteen: Deliver Me from Nowhere

    Stefan Brüningvon Stefan Brüning24. Oktober 2025Keine Kommentare7 min Lesezeit
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    Jeremy Allen White as Bruce Springsteen in 20th Century Studios' SPRINGSTEEN: DELIVER ME FROM NOWHERE. Photo by Macall Polay. © 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.
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    Jeremy Allen White wird in Springsteen: Deliver Me from Nowhere vom Chef zum Boss befördert. Ist der Bär an der Gitarre genauso ein Virtuose wie am Herd? Finden wir es heraus: One, two, three, four…

    Das erzählt Deliver Me from Nowhere

    Im Jahr 1982 arbeitet Bruce Springsteen – im Film verkörpert von Jeremy Allen White – an seinem wohl radikalsten Album: „Nebraska“. In einer Phase innerer Zerrissenheit, in der ihn der eigene Ruhm zunehmend zu erdrücken droht, entscheidet er sich bewusst gegen das Tonstudio. Stattdessen zieht er sich in die Abgeschiedenheit seines Schlafzimmers zurück. Dort entstehen keine mitreißenden Rockhymnen, sondern düstere, zerbrechliche Songs – Geschichten von Schuld, Verlorenheit und Gewalt, aufgenommen auf einem einfachen Vierspurgerät. SPRINGSTEEN: DELIVER ME FROM NOWHERE zeichnet ein intimes Porträt eines zerrissenen Künstlers, der mit inneren Dämonen ringt – und dabei unbeabsichtigt ein Meisterwerk der Musikgeschichte schafft.

    Der Boss © 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

    Springsteen: Born to Run and Tougher than the Rest

    Die berühmteste Aussage über Bruce Springsteen stammt vom Musikjournalisten Jon Landau. Nach einem Konzertbesuch 1974 in Cambridge sah er in dem Musiker nichts Geringeres als die Zukunft des Rock’n’Roll. Wer sich Auftritte aus dieser Zeit anschaut, kann die Begeisterung angesichts des charismatischen Bandleaders und seiner energiegeladenen E-Street Band gut nachvollziehen. Landau, der später Springsteens Freund und Manager wurde, sollte mit seiner Aussage Recht behalten: Im Laufe seiner mittlerweile über 50-jährigen Karriere verkaufte Springsteen rund 140 Millionen Tonträger, gewann mehrere Grammys, zwei Golden Globes und sogar einen Oscar.

    Springsteen ist bis heute einer der beliebtesten Musiker. Noch immer füllt er Stadien, unterstützt die Schwächeren und prangert politische Missstände in den USA an – sehr zum Leidwesen von Präsident Trump. Aus dieser Perspektive ergibt es Sinn, sein Leben filmisch aufzuarbeiten, doch Springsteens Geschichte passt nicht in die typische Biopic-Formel. Zugegeben, er hatte keine leichte Kindheit und musste sich von ganz unten durchboxen, doch in seiner Karriere gab es nur ein The Rising, aber nie einen größeren Fall mit fulminantem Comeback. Deshalb konzentriert sich Regisseur und Autor Scott Cooper auf jene Phase in Springsteens Karriere, die sich einigermaßen in das Genre-Korsett pressen lässt.

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    Dancing in the Dark

    Wie schon im Bob-Dylan-Porträt Like a Complete Unknown beobachten wir den musikalischen Wandel eines Künstlers. Während Dylan sich vom Folksänger zum Rockstar entwickelte, ging Springsteen mit seinem sechsten Studioalbum den umgekehrten Weg. Der kommerzielle Erfolg und der Rummel um seine Person hatten ihn in ein tiefes Loch gestürzt, aus dem er ohne Hilfe nicht mehr herausfand.

    Nebraska ist Springsteens vertonte Depression – ein düsterer Blick in die Abgründe der Gesellschaft. Es besteht aus zehn, musikalisch auf das Nötigste reduzierten Stücken, die er allein in seinem Schlafzimmer aufgenommen hat. Hört man sich die Songs genauer an, lässt sich erahnen, in welchem Gemütszustand sich der junge Musiker befand. Im Titelstück attestiert Springsteen der Welt eine fiese Seite – ungewöhnlich für einen Mann, dessen Songs sonst oft in Rock gegossene Durchhalteparolen sind. Auch wenn seine Texte in der Darkness on the Edge of Town spielen, sind die Besungenen Born to Run und entkommen so den Badlands. Nur selten verlieren sie ihren Optimismus und stehen, wie im Lied The River, vor den Trümmern ihrer Existenz. Nebraska dagegen handelt von Mördern, Verlierern und manisch Getriebenen, die das Leben zum Stillstand gebracht hat – auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Für sie gibt es keine Hoffnung auf Erlösung, sondern nur die bittere Erkenntnis, dass allein im Sterben die vage Möglichkeit eines Neuanfangs liegt.

    Springsteen identifiziert sich so sehr mit dieser Düsternis, dass er sich am Ende über jene verlorenen Seelen wundert, die ihren Glauben an bessere Zeiten einfach nicht verlieren wollen. Herausgekommen ist das wohl beste und zugleich ungewöhnlichste Album seiner Frühphase, die bereits aus drei amtlichen Scheiben und zwei Meilensteinen bestand.

    Jeremy Strong als Jon Landau und Jeremy Allen White als Bruce Springsteen © 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

    Cover me

    Springsteen: Deliver Me from Nowhere begleitet den kreativen Prozess und passt sich den leisen Tönen der Platte an. Die Geschichte setzt – genau wie das Buch, auf dem sie basiert – 1981 am Ende seiner erfolgreichen The River-Tour an. Alle erwarten von ihm den nächsten Hit, der ihn endgültig in den Rockolymp hieven soll. Springsteen versucht, diesen Erwartungen gerecht zu werden, zieht sich in seine alte Heimat zurück und arbeitet an neuen Stücken – ohne zunächst zu ahnen, dass diese Reise ihn brechen wird.

    Jeremy Allen White (The Bear – King of the Kitchen) hat die schwere Aufgabe, diesen Abstieg in die Dunkelheit glaubhaft darzustellen. Sein Spiel bleibt dabei stets nuanciert und ruhig; nur in den kurzen Bühnenszenen darf er aus sich herausgehen. Das ist sehr passend, denn in einem Interview von 2012 gab Springsteen zu, dass seine inneren Stimmen nur während der Konzerte schwiegen, ansonsten waren Selbsthass, Verleugnung und Versagensängste seine ständigen Begleiter. White spielt dementsprechend den Star im Verlauf des Films immer leiser, während gleichzeitig seine inneren Dämonen immer lauter werden.

    Für Außenstehende ist es zunächst schwer zu verstehen, warum er das Starleben ablehnt und ihn morbide Themen förmlich anziehen. Doch nach und nach lässt er das Publikum hinter die Fassade blicken und bietet einen sehr intimen Einblick in eine fragile Seele. Für Authentizität sorgt auch seine Ähnlichkeit mit dem echten Springsteen, den er ohne übertriebene Gesten perfekt imitiert. Eine Lederjacke mit hochgeschlagenem Kragen und der typische Gang genügen und er ist vom Original kaum zu unterscheiden.

    Und die anderen im Schatten vom Boss?

    Jeremy Strong (The Apprentice – Die Trump Story) als sein Manager John Landau dient als Stimme der Außenwelt und versucht Erklärungen für Dinge zu finden, für die es augenscheinlich keine gibt. Auch er liefert eine starke Performance ab und zeigt, warum die Beziehung zwischen ihm und dem Boss über das Geschäftliche hinausgeht.

    Für den weiteren Verlauf der Geschichte sind noch Odessa Young (The Order) als Bruces Freundin Faye, der omnipräsente Paul Walter Hauser (Die nackte Kanone) als Tontechniker und Stephen Graham (Adolescence) als Vater wichtig. Sie sind die kaum wahrnehmbaren, aber essenziellen Begleitinstrumente im Hintergrund, die dafür sorgen, dass die Geschichte nie aus dem Takt gerät.

    Studioaufnahmen mit vollem Fokus © 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

    Working on a Dream

    Regisseur Scott Cooper nimmt sich nicht nur Zeit für seinen Star, sondern auch für dessen kreativen Prozess. Wir sehen, wie sich Springsteen von Terrence Malicks Badlands oder Charles Laughtons Die Nacht des Jägers inspirieren lässt, wie er an seinem größten Hit arbeitet oder mit seinen Texten ringt. Diese Anekdoten werden eingefleischten Springsteen-Fans zwar bekannt vorkommen, doch bei all der Schwere des Themas tut es gut, zwischendurch einmal ein wummerndes Born in the U.S.A. zu hören – auch wenn dessen Text alles andere als fröhlich ist.

    Die Kameraarbeit von Masanobu Takayanagi unterstützt nicht nur das Spiel, sondern spiegelt auch den Entstehungsprozess des Albums wider. Nebraska ist sehr persönlich und frei von technischer Perfektion. Folglich dominieren auch Nahaufnahmen und es gibt kaum Kamerafahrten. Die Bildsprache ahmt bewusst die beschränkten technischen Mittel nach. Eine kluge Entscheidung – jede überflüssige Spielerei würde diesem intimen Porträt schaden.

    My Father’s House

    Um Springsteens Blick auf seine Kindheit zu verdeutlichen, werden die Szenen plötzlich schwarz-weiß. In Kombination mit bedrohlichen Ausschnitten von Robert Mitchum als psychopathischem Wanderprediger spürt man förmlich die Angst des kleinen Bruce. Trotzdem ist dieser Teil – ebenso wie der Epilog mit den eingeblendeten Textzeilen – etwas zu klischeehaft inszeniert. Damit beraubt sich der Film des idealen Abschlusses, zumal der weitere Verlauf der Geschichte ohnehin bekannt ist.

    Auch die Musik dient dazu, den inneren Zustand des Künstlers zu spiegeln. Auf den rockigen Einstieg mit Born to Run folgen schnell die kantigen Folksongs. Wenn am Ende jedoch der einstige Akustiksong Atlantic City in einer bombastischen Liveversion erklingt, wird eines deutlich: Es braucht keinen Tod, um wiedergeboren zu werden.

    © 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

    Unser Fazit zu Springsteen: Deliver Me from Nowhere

    4.0 Stark

    Springsteen: Deliver Me from Nowhere zeigt einmal mehr, dass wahre Kunst nicht planbar ist. Meisterwerke benötigen die richtige Inspiration und den Mut, mit Konventionen und Erwartungen zu brechen. Anders als Springsteen bei Nebraska geht Regisseur und Autor Scott Cooper den letzten Schritt nicht ganz mit. Wie schon in seinem Debüt Crazy Heart orientiert er sich stellenweise zu sehr an vertrauten Songstrukturen. Dennoch gelingt ihm ein sehr intensiver Einblick in eine depressive Künstlerseele – oder anders gesagt: in ein Hungry Heart.

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    Stefan Brüning

    Stefan ist in der Nähe von Wolfenbüttel beheimatet, von Beruf Lehrer und arbeitet seit Mai 2024 bei Filmtoast mit. Seit seiner Kindheit ist er in Filme vernarrt. Seine Eltern haben ihn dankenswerterweise an Comics und Disneyfilme herangeführt. Bis zu seinem 8. Lebensjahr war es für ihn nicht nachvollziehbar, wie man Realfilme schauen kann. Aber nach der Sichtung des Films Police Academy und natürlich der Star Wars- Filme hat sich das geändert. Natürlich waren in seiner Kindheit auch die Supernasen, die Otto- und Didifilme Pflichtprogramm, denn worüber sollte man sonst mit den Anderen reden? Deswegen mag er einige dieser Filme bis heute und schämt sich nicht dafür.

    Stefan setzt sich für die Erhaltung der Filmwirtschaft ein. Sei es durch Kinobesuche, DVD/ Blu- Ray/ UHD oder Streaming, je nach dem welches Medium ihm geeignet erscheint. Sein filmisches Spektrum und seine Filmsammlung hat sich dadurch in den letzten 30 Jahren deutlich erweitert, weswegen er sich nicht auf ein Lieblingsgenre festlegen kann.

    • Stefan Brüning
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