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    Zähl bis drei und bete

    Andreas Krasseltvon Andreas Krasselt17. März 2021Keine Kommentare7 min Lesezeit
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    Das Remake von 2007 war ein großer Erfolg. Doch anders als Todeszug nach Yuma von James Mangold fällt die Action in Zähl bis drei und bete eher sparsam aus. Stattdessen zeigt uns Regisseur Delmer Daves in seinem Westernklassiker ein ausgefeiltes Psychospielchen zwischen seinen Hauptfiguren. Ob das genug Spannung bietet, erfahrt Ihr hier.

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    Das Cover der Blu-ray von Zähl bis drei und bete zeigt Ben Wade von Dan Evans mit erhobenem Gewehr bewacht.
    Das Cover der Blu-ray von Zähl bis drei und bete. © Koch Media

    Darum geht’s in Zähl bis drei und bete

    Der Farmer Dan Evans (Van Heflin) wird in Zähl bis drei und bete mit seinen Söhnen Zeuge eines Postkutschenüberfalls. Outlaw Ben Wade (Glenn Ford) und seine Bande haben Evans Rinder benutzt, um die Kutsche anzuhalten. Bei dem Überfall werden der Kutscher und eines der Bandenmitglieder getötet. Mit ihrer Beute reiten die Gauner ins das kleine Nest Bisbee, wo sie den Marshall selbst über den Überfall informieren, um ihn auf eine falsche Fährte zu locken. Während sich seine Leute bereits in Richtung Mexiko absetzen, bleibt Wade noch ein Weilchen, da es ihm die schöne Barmaid Emmy (Felicia Farr) angetan hat. Ein Fehler.

    Denn Wade bleibt zu lange und kann mithilfe von Evans verhaftet werden. Doch was nun tun mit dem Verbrecher? Zumal alle wissen, dass sein gutes Dutzend schießwütiger Galgenvögel ihn befreien wollen. Evans, dessen Herde am Verdursten ist, und der dringend Geld braucht, lässt sich auf einen gefährlichen Deal ein. Er soll 200 Dollar bekommen, wenn er Wade zum Zug nach Yuma bringt, der um 15.10 Uhr in Contention losfahren soll – 3:10 to Yuma. Die Reise wird zu einem Psychoduell zwischen den gegensätzlichen Männern. Als Wades Bande tatsächlich in Contention zuschlägt, schlägt für jeden der beiden sozusagen die Stunde der Entscheidung.

    Etwas ist hier ganz und gar anders

    Noch während der Einblendung des Titels schmachtet Frankie Laine eindrucksvoll „There is a lonely train calling three-ten to Yuma“. Doch zunächst ist es eine einsame Postkutsche, die sich über die staubigen Pfade Arizonas schlängelt. Zähl bis drei und betet beginnt wie einer der üblichen B-Western der 50er Jahre. Doch dieser Eindruck täuscht. Schnell merkt der Zuschauer, dass hier etwas ganz und gar anders ist. Schon die Idee, eine Postkutsche mithilfe einer „entliehenen“ Rinderherde zu stoppen, ist originell.

    Und wenn dann die Kamera langsam über die Bande Gesetzloser schwenkt und schließlich beim Anführer anhält, ist die Überraschung groß. Aus stahlharten Augen blickt Hollywoodliebling Glenn Ford auf seine Beute. Das erinnert an die ikonische Szene des gut zehn Jahre später entstandenen Überwesterns Spiel mir das Lied vom Tod, als sich dort nach dem Massaker an der Farmersfamilie aus dem Staub ganz langsam die Gestalt und schließlich das Gesicht Henry Fondas als Übeltäter herausschält.

    Auch Glenn Ford war in aller Regel auf den Job des positiven Helden gebucht. Darunter in zahlreichen Western, wo er meist den aufrechten Gerechten verkörperte. Zu den wenigen Ausnahmen zählt etwa Der Richter von Colorado (1948) oder Der Berg des Schreckens (1949). Einen seiner größten Erfolge hatte er bereits 1946 mit Gilda einer Mischung aus Melodram und Film Noir. Neben Western war Ford häufig in Kriminalfilmen der Schwarzen Serie zu sehen, was vielleicht auch ein Grund war, dass Regisseur Delmer Daves ihm die Rolle des Ben Wade gab. Denn auch Zähl bis drei und bete wirkt oft wie ein Film Noir. Was auch an der literarischen Vorlage vom Elmore Leonard liegen dürfte, dessen Markenzeichen nach etlichen Western vor allem Krimis – vielfach verfilmt – mit besonders ausgefeilten Charakterzeichnungen waren.

    Ein Film Noir im Westerngewand

    Dem trägt schon die klassische Schwarz-Weiß-Fotografie Rechnung, die kaum aus Kostengründen gewählt worden sein dürfte. Schließlich hatte Daves noch in dem ein Jahr zuvor gedrehten hervorragenden Der letzte Wagen mit Richard Widmark, wie auch in seinem wohl bekanntesten Film, dem Indianerwestern Der gebrochene Pfeil (1950) mit James Stewart, ausgiebig und opulent in Farben gebadet. Zähl bis drei und bete ist ein ausgefeiltes Psychoduell zweier herausragender aufspielender Charakterdarsteller und damit im Grunde ein Film Noir im Westerngewand. Action ist äußerst sparsam eingesetzt, und selbst beim temporeichen, aber nur wenige Minuten dauernden Showdown am Ende, bleibt der Bodycount weit unter dem üblicher Genrevertreter. Die Anzahl der Leichen lässt sich leicht an den Fingern abzählen.

    Die Konzentration auf Wade und Evans wird besonders deutlich in den schon kammerspielartig inszenierten Szenen im Hotelzimmer, in dem beide warten. Der eine auf das Eintreffen des Zuges nach Yuma, der andere auf das Eintreffen seiner Bande. Das Fenster, aus dem sie auf die Straße blicken und Ausschau halten, umrahmt sie und fokussiert den Blick des Zuschauers. Die Zeit zerrinnt langsam, die Spannung knistert mit dem Ticken der Uhr. Das feige Verschwinden der Helfer erinnert an einen weiteren Schwarz-Weiß-Klassiker des Genres: Zwölf Uhr Mittags. Zwar erreicht Delmer Daves nicht ganz die inszenatorische Dichte Fred Zinnemanns, kommt dem aber schon recht nah.

    Katz-und-Maus-Spiel ambivalenter Charaktere

    Van Heflin als Dan Evans ist der zweite gelungene Besetzungscoup in Zähl bis drei und bete. Heflin war ein ausgezeichneter Charakterdarsteller, der mit seiner kantigen und oft etwas unbeholfen wirkenden Erscheinung nicht für große Heldenrollen prädestiniert war. Weshalb er auch eher zur zweiten Garde Hollywoods zählte. Unvergessen aber blieb er etwa für seine Vaterrolle in Mein großer Freund Shane, und herausragend war er auch in Das Gold von Sam Cooper, dem gelungenen Italowestern-Remake von Der Schatz der Sierra Madre. Als Dan Evans lässt er das Schwanken der Figur zwischen vorsichtigem Eigennutz und trotzigem Heldenmut in allen Nuancen spürbar werden.

    Ford und Heflin bilden in ihrer Gegensätzlichkeit ein einzigartiges Gespann, an das Russel Crowe und Christan Bale im erfolgreichen und deutlich actionlastigeren Remake Todeszug nach Yuma von James Mangold nicht wirklich heranreichen. Auch wenn der Streifen von 2007 den Sehgewohnheiten eines jüngeren Publikums sicher näher kommt. Doch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ford und Heflin bleibt unerreicht. Beide Charaktere sind von seltener Ambivalenz. Dan Evans ist eher ein Langweiler, der aus wirtschaftlicher Not und nicht aus moralischer Überzeugung zum Gefangenenwärter wird. Das macht ihn verführbar. Und Ben Wade ist ein eloquenter und charismatischer Verführer, der mit fast mephistophelischer Süffisanz seinen Gegenspieler zu Bekehren versucht.

    „Für Geld bekommt man alles“

    Glenn Ford hatte in Zähl bis drei und bete sichtlich Spaß an seiner Rolle, die er mit subtilem Humor würzt. „Sie können sich ruhig hinlegen“, sagt er zu dem ermüdeten Evans. „Wenn sie wollen, halt ich ihr Gewehr so lange.“ Er ist alles andere als unsympathisch, wenn er sich sogar um eine angemessene Beerdigung des von ihm erschossenen Kutschers sorgt. Andererseits ist er skrupellos, und schreckt auch nicht davor zurück, seinen eigenen Kumpanen zu erschießen, wenn es die Lage seiner Ansicht nach erfordert. Er hat sich seine eigene Moral aufgebaut, in deren Zentrum das Geld steht. „Geld muss man haben“, sagt er zu Evans. „Für Geld bekommt man alles.“ Und Van Heflins vielschichtiges Spiel lässt den Farmer sichtbar schwanken zwischen Versuchung und Entrüstung.

    Mein Fazit zu Zähl bis drei und bete

    Delmer Daves hat 1957 mit Zähl bis drei und bete einen häufig unterschätzten und heute eher unbekannten Westernklassiker geschaffen, der schon damals die Genrekonventionen auf den Kopf stellte. Glenn Ford glänzt dabei in einer seiner besten Rollen als ambivalenter Outlaw, der mit Charme und süffisantem Lächeln nicht nur das Herz der Frauen, sondern auch des Zuschauers gewinnt. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen ihm und dem vielschichtig aufspielenden Van Heflin ist von knisternder Spannung. Wer Action erhofft, wird enttäuscht. Wer Freude an einem gelungen austarierten Psychospiel zweier großartiger Darsteller findet, kommt hier voll auf seine Kosten. Die Blu-ray von Koch Media bietet gegenüber der schon recht ansehnlichen Erstveröffentlichung etwa im Doppelpack mit dem Remake Todeszug nach Yuma eine noch verbesserte Bildqualität mit scharfen Kontrasten. Gewünscht hätte man sich bei einem solchen Klassiker nur etwas mehr Hintergrundinfos im Bonusmaterial, das sich aber leider auf den Trailer beschränkt.

    Zähl bis drei und bete erscheint am 25. März 2021 erstmals auf Blu-ray.


    © Koch Media

    Andreas Krasselt

    Andreas lebt im Raum Hannover. Er ist Journalist und fest angestellter Redakteur bei einer Tageszeitung – und nebenbei Musiker in einer Bluesrock-Band. Bei Filmtoast schreibt er seit 2019 Rezensionen. Filmfan ist er, seit er im zarten Alten von sechs Jahren von seiner Mutter jeden Sonntag in die Kindervorstellung des Stadtteilkinos abgeschoben wurde (so was gab es damals noch). Lieblingsgenre: Western, insbesondere die italienische Variante. Daher ganz klar der Lieblingsfilm: Spiel mir das Lied vom Tod, den er mit 12 schon dreimal im Kino gesehen hatte. Aber es gibt kaum ein Genre, dem er nichts abgewinnen kann. Weitere Favorites: Der Tod in Venedig, Im Zeichen des Bösen, 2001 sowie Leichen pflastern seinen Weg. Tja, und sein Guilty-Pleasure-Favorite ist Predator 2 von dem total unterschätzen Stephen Hopkins. Filme guckt er zwar gerne im Kino, ist aus Zeitmangel aber auf das Heimkino gewechselt, weshalb seine private Filmsammlung auch mehr als 1000 Titel umfasst.

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