Seit einigen Jahren arbeitet Adam Sandler eng mit Netflix zusammen, sodass fast jährlich ein Film mit ihm beim Streamingdienst erscheint. Mit Leo wagt er sich nun an einen Animationsfilm. Kann allein die Stimme Sandlers überzeugen?
Die Handlung von Leo
Die erschöpfte 74-jährige Eidechse Leo (Sandler) verbrachte Jahrzehnte in einem Terrarium neben einer Schildkröte (Bill Burr) in einem Klassenzimmer in Florida. Als Leo erfährt, dass er nur noch ein Jahr zu leben hat, beschließt er, auszubrechen, um die große weite Welt zu sehen. Stattdessen wird er jedoch in die Sorgen seiner Klasse hineingezogen, die sich unter anderem um eine unglaublich fiese Vertretungslehrerin drehen. Für Leo wird dies zum letzten großen Abenteuer, das ebenso skurril wie bereichernd ist.
Adam Sandler und Netflix: Die große Liebe?
Seit Adam Sandler 2015 einen Deal mit Netflix schloss, erschienen in dieser Zeit einige Exklusivtitel für den Streaming-Riesen. Leo ist dabei der elfte Titel dieser Zusammenarbeit. Viele der Releases fallen eher unter die Kategorie “Ferner liefen”, für wirklich große Schlagzeilen sorgten nur Titel wie Der schwarze Diamant oder Hustle. Dennoch konnte Sandler für seine Projekte immer wieder große Namen gewinnen, wie auch hier zu sehen ist. Denn neben den eigenen Töchtern Summer und Sadie sowie Frau Jackie sind mit Bill Burr und Rob Schneider zwei alte Bekannte Sandlers am Start. Besonders Bill Burr kann in seiner Rolle als mürrische Schildkröte positiv überraschen.
Generell lässt sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel bei Adam Sandler erkennen. Die klassischen Comedy-Rollen, mit denen er berühmt wurde, sind weniger geworden. An deren Stelle sind auch ernstere Rollen getreten, mit denen er häufig auch die Kritiker:innen für sich gewinnen kann. Leo ist auch nicht die erste Animationsrolle für Sandler, die Hotel Transsilvanien-Reihe dürfte einigen ein Begriff sein. Die Grundidee des Films passt auch gut zu Sandlers fortschreitendem Alter. Denn warum sollte ein Animationsfilm nicht das Thema Vergänglichkeit thematisieren dürfen? Doch wie auch bei einigen Vorgängerprojekten für Netflix zeigt sich hier, dass Sandler zu wenig Grenzen aufgezeigt wurden. Denn die Transferleistung von Pitch zum fertigen Film geht gehörig schief.
Faulheit ist hier das Zauberwort
Besonders beim Animationsstil von Leo zeigen sich riesige Lücken zum heutigen Standard. Es ist auch nicht das Problem eines vielleicht speziellen Animationsstils, an dem sich die Geister scheitern könnten. Viele Ideen und Kniffe wirken so, als stammten sie nicht aus dem Jahr 2023, sondern aus dem Nachmittagsprogramm eines Kindersenders rund um das Jahr 2013. Ein weiterer Fehlgriff ist auch hier die massive Implementierung von Musicaleinlagen in den Film. Diese wirken so schlecht einstudiert und ausproduziert, dass es einem nicht verständlich erscheint, wie diese Idee abgesegnet werden konnte. Allein bei diesen handwerklichen Defiziten vergeht die Lust, den Film wirklich sehen zu wollen.
Leider schafft es Leo auch nicht, durch eine gute Story zu überzeugen. Der eigentlich spannenden Prämisse werden durch uninspirierte Entwicklungen schnell die eigenen Grenzen aufgezeigt. Und leider fällt der Film auch mit der ziemlich missglückten Performance Sandlers als Protagonist. Diese ist mehr eine Parodie einer Synchronisation als eine wirklich gelungene Darbietung. Einzig Bill Burr und Rob Schneider können überzeugen, Schneider ist aber nur in einer kleinen Nebenrolle zu hören. “Aus der Zeit gefallen” ist wahrscheinlich der Terminus, der am besten genutzt werden kann. Das wird besonders im Animations- und Kinderbereich zu einem riesigen Problem. Denn kein Kind in der Zielgruppe möchte einen Film sehen, der die Probleme von vor fünf Jahren in einer Machart von vor zehn Jahren behandelt.
Unser Fazit zu Leo
Betrachtet man die Lebenssituation von Adam Sandler, kann man verstehen, wie die Idee für das entstanden ist. Denn auf dem Papier ist die Prämisse keine schlechte. Hier scheitert man konsequent an der Umsetzung und das an mehreren Ecken. Zu nennen ist hier vor allem die furchtbare Animation und die schlecht eingebauten Musicaleinlagen, die Leo zu einem sehr anstrengenden Seherlebnis machen. Besonders Eltern mit Kindern müssen hier wirklich nicht einschalten, die Auswahl an guten Animationsfilmen ist bedeutend größer.
Leo läuft seit dem 21. November 2023 auf Netflix.
Unsere Wertung:
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