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    The Watcher

    Jan Wernervon Jan Werner15. Oktober 2022Keine Kommentare4 min Lesezeit
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    The Watcher. (L to R) Richard Kind as Mitch, Margo Martindale as Mo/Maureen in episode 101 of The Watcher. Cr. Eric Liebowitz/Netflix © 2022
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    Serienschöpfer Ryan Murphy hat in den letzten Wochen mit Dahmer mal wieder einen Publikumshit landen können. Mit nochmals prominenterer Besetzung steht nun schon die nächste Netflix-Serie des Workaholics ins Haus. Wo ordnet sich The Watcher im qualitativ schwankenden Œuvre Murphys ein?

    https://www.youtube.com/watch?v=EkIqfYb40yg

    Das Poster der Serie The Watcher zeigt ein nächtlich beleuchtetes Haus und angedeutet eine Person verschwommen von hinten.
    Das Poster der Serie © Netflix

    The Watcher – Die offizielle Handlungsangabe

    Dean (Bobby Cannavale) und Nora Brannock (Naomi Watts) haben gerade ihr Traumhaus in dem idyllischen Vorort Westfield in New Jersey erstanden, doch nachdem sie all ihre Ersparnisse in den Kauf investiert haben, stellen sie schon bald fest, dass die Anwohner nicht gerade gastfreundlich sind. Eine verschrobene ältere Frau namens Pearl (Mia Farrow) und ihr Bruder Jasper (Terry Kinney) schleichen sich ins Haus der Brannocks und verstecken sich in ihrem Speiseaufzug. Hinzu kommen die Immobilienmaklerin Karen (Jennifer Coolidge), eine alte Bekannte von Nora, die ihnen das Gefühl gibt, nicht wirklich dazuzugehören, und die neugierigen Nachbarn Mitch (Richard Kind) und Mo (Margo Martindale), die nicht viel von Grundstücksgrenzen halten. Ihr eisiger Empfang nimmt schnell bedrohliche Ausmaße an, als ominöse Briefe von einem gewissen „Watcher“ eintreffen, der die Brannocks bis zum Äußersten terrorisiert, und düstere Geheimnisse der Nachbarschaft ans Licht kommen.

    Basierend auf der wahren Geschichte des berüchtigten „Watcher“-Hauses in New Jersey.

    Kurzkritik zu The Watcher

    Dieser Beitrag beschäftigt sich mit ganzen Miniserie, die aus sieben Folgen besteht. Trotzdem ist die Kritik spoilerfrei und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis des Gesamteindrucks ein Blick rentiert. 

    Was zeichnet die Miniserie aus

    Ryan Murphy ist insbesondere für drei Dinge bekannt: seinen Einsatz für die LGBTQ-Community, sein Faible für eine bunte Optik und selbst in den makabren Horrorserien poppige Inszenierung und dafür, dass er sich gern Inspiration bei wahren Geschichten holt. Auch in The Watcher hat der Serien-Serienmacher wieder eine Begebenheit fiktionalisiert, die sich in etwa so erst vor einer knappen Dekade ereignet hat. Damit springt er wiederum erneut auf den immer noch anhaltenden True-Crime-Trend auf. Daraus lässt sich auch eindeutig die Zielgruppe dieses Formats ableiten, denn wer mit True Crime ohnehin wenig anzufangen weiß, der wird sich auch an The Watcher nicht heranwagen.

    Die Serie kombiniert das Mysterium um den titelgebenden Fremden, der das Haus und die ganze Nachbarschaft in Unruhe versetzt einerseits mit klassischen Krimi-Elementen – „whoisit“ statt „whodunnit“. Andererseits versucht sich die Inszenierung auch daran eine Schaueratmosphäre rund um das Haus der Brannocks aufzubauen, wie es die famose Anthologie von Kollege Flanagan (Spuk im Hill House) geschafft hat. Das Problem ist nur: Weder die Rätselei und die Hobby-Detektivarbeit rund um die Identität des Watchers, noch die bedrohliche Stimmung schaffen es das Publikum einzufangen. Dazu sind die Figuren lieblos gezeichnet, die Konstellationen abgedroschen und die kleinen Überraschungen entfalten kaum ihre Wirkung, da die Serie mit sieben Folgen auch viel zu lang ist.

    Bobby Cannavale läuft im Morgenmantel mit Papier in der Hand vom Haus weg im Garten.
    Bobby Cannavale als Dean Brannock in The Watcher © Netflix

    Wer sollte sich The Watcher nicht entgehen lassen?

    Die Darstellerriege rund um Cannavale, Watts und Co. geben zumindest ihr Bestes, um aus den unoriginellen Figuren noch Charaktere zu machen, die einen bei Laune halten. Für Fans der Schauspielerinnen und Schauspieler ist The Watcher noch eine ordentliche, kleine – weil abgeschlossene – Geschichte. Mehr noch als die Protagonisten sind es aber die Nebendarsteller, insbesondere Margo Martindale, Mia Farrow und Jennifer Coolidge, die am ehesten noch leicht überdrehte und spleenige Charaktere spielen dürfen, wie man sie eigentlich aus Murphy-Projekten gewohnt ist. Leider kann sich die Netflix-Show nicht dazu durchringen, sich noch etwas mehr stilistisch aus dem Fenster zu lehnen und so für Kurzweil zu sorgen, wenn schon die Geschichte per se eher einen längeren Atem beansprucht.

    Wer den inzwischen inflationär erscheinenden Ein-Staffel-Krimis mit leichtem Mystery-Touch, wie zuletzt Devil in Ohio weiterhin nicht überdrüßig ist, der wird auch mit The Watcher wieder einen soliden Genrebeitrag bekommen. Auf alle Fälle darf man hier weder eine Metaebene noch eine visuell ausgetüftelte Produktion erwarten, wie man sie derzeit wieder mit Gänsehaut um Mitternacht beim gleichen Anbieter genießen darf. In allen Belangen, so auch bei der musikalischen Gestaltung, zieht Murphy im direkten Vergleich mit Flanagan den kürzeren. Vor allem aber, wenn es darum geht, das Publikum ohne den ganz großen Schock den eiskalten Schauer den Rücken runter zu jagen. Und auch die menschlichen Dramen weiß der Macher von Midnight Mass wesentlich ambivalenter, packender und origineller einzufangen.

    Unser Fazit zu The Watcher

    The Watcher ist allenfalls für große True-Crime-Fans eine Empfehlung. Als klassischer Krimi fehlt dafür die Würze im großen Rätsel, als Charakterdrama fehlt es den Personen an emotionalen Anknüpfungspunkten und als Schauergeschichte ist die Serie schlicht nicht spannend genug.

    Wer sich jedoch für den wahren Fall erzählt, der findet hier eine gute Zusammenfassung.

    Die Miniserie The Watcher ist ab dem 13. Oktober komplett bei Netflix abrufbar!

    All unsere Reviews und viele andere Videos findest du auch auf unserem YouTube-Kanal.


    © Netflix

    Jan Werner

    Daheim in Oberfranken und in nahezu allen Film- und Serienfranchises, schaut Jan mehr als noch als gesund bezeichnet werden kann. Gäbe es nicht schon den Begriff Serienjunkie, er hätte bei über 200 Staffeln im Jahr für ihn erfunden werden müssen. Doch nicht nur das reine Konsumieren macht ihm Spaß, das Schreiben und Sprechen über das Gesehene ist mindestens eine genauso große Passion. Und so ist er inzwischen knapp fünf Jahre bei Filmtoast an Bord und darf hier seine Sucht, ähm Leidenschaft, ausleben. Die wird insbesondere von hochwertigen HBO- und Apple-Serien immer wieder aufs Neue angefacht und jeder Kinobesuch hält die Flamme am Lodern. Es fällt Jan, wie ihr euch bestimmt wegen der Masse an Geschautem vorstellen könnt, schwer, Lieblingsfilme, -serien oder auch nur Genres einzugrenzen. Er ist und bleibt offen für alles, von A wie Anime bis Z wie Zack Snyder.

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