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Yul Brynner in Taras Bulba © Koch Films

Taras Bulba

Mit Yul Brynner als Kosackenführer Taras Bulba, der von seinem Film-Sohn Tony Curtis hintergangen wird, erweitert Koch Films sein Repertoire aus dem Fundus der United Artist Studios. Ob das nun ein alter Schinken oder großes Epos ist, erfahrt ihr bei uns!

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TitelTaras Bulba
Jahr1962
LandUSA, Jugoslawien
RegieJ. Lee Thompson
DrehbuchWaldo Salt, Karl Tunberg
GenreHistorienfilm, Romanze, Drama
DarstellerYul Brynner, Tony Curtis, Perry Lopez, Christine Kaufmann, Sam Wanamaker
Länge121 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Mediabook Taras Bulba © Koch Films
Das Mediabook mit Cover A zu Taras Bulba © Koch Films

Davon handelt Taras Bulba

Mit Unterstützung der Kosaken gelingt es der polnischen Armee 1550, die Türken in der Ukraine zu schlagen. Damit sich der Verbündete später nicht gegen sie wendet, will man die Verbände der Kosaken zerschlagen. Der Anführer Taras Bulba (Yul Brynner) kann mit seinen Vasallen fliehen. In der Folge verteilen sie sich über das ganze Land, um unerkannt zu leben und sich irgendwann neu zu formieren.

Jahre später schickt er seine Söhne Andrei (Tony Curtis) und Ostap (Perry Lopez) nach Kiew, um dort zu studieren. Andrei bändelt dort mit der hübschen Natalia (Christine Kaufmann) an. Als deren Bruder ihn deswegen entmannen will, wird dieser im folgenden Handgemenge von Ostap getötet. Sie müssen fliehen.

Zurück auf dem Land bei ihrer Familie hält Taras Bulba die Zeit für gekommen, die Kosaken zu vereinen und gegen die verräterischen Polen zu Felde zu ziehen. Andreis Herz verweilt aber insgeheim noch bei Natalia…

Tony Curtis & Perry Lopez in Taras Bulba © Koch Films
Andrei und Ostap werden am Internat „willkommen“ geheißen – Taras Bulba © Koch Films

Schlachtengetümmel und Liebes-Melodram

Basierend auf der gleichnamigen Erzählung des russischen Schriftstellers Nikolaj Gogol gestaltet sich Taras Bulba als eine Mischung aus Melodram und Schlachten-Epos. Dabei sei gleich gesagt, dass die Verquickung beider Elemente nicht wirklich zünden will. Der Film beginnt damit, dass die Kosaken dem polnischen Heer gegen die Türken beiseite stehen. Das Schlachtengetümmel wird hier jedoch nur angeschnitten, denn es sind die anschließenden Ereignisse, die die ganze Geschichte in Gang setzen.

Den Rest des ersten Drittels verbringen wir dann mit den beiden Brüdern in Kiew. Dieser Subplot um die Romanze zwischen Andrei und Natalia ist recht kurz ausgefallen und wird auch erst ganz am Ende wieder aufgegriffen.

Der Mittelteil von Taras Bulba widmet sich zum einen der Vereinigung der Kosaken-Stämme im Großen, wie auch des Reifeprozesses Andreis zum Mann. Im letzten Drittel sind es die Kosaken, die den Polen in den Rücken fallen und ihren Prinzen mit seiner Armee in der Stadt Dubno festsetzen.

Tony Curtis bei den Kosaken in Taras Bulba © Koch Films
Wieder zuhause muss sich Andrei beweisen – Taras Bulba © Koch Films

Dicker Aufwand für dünne Handlung

Am imposantesten ist Taras Bulba immer dann, wenn er mit Massen von Soldaten und Reitern punkten kann. Gerade wenn die Kosaken während der Belagerung demonstrativ am Feiern sind, spielt der Film seine Stärken aus. Gedreht wurde in Argentinien, wo sich die Provinz Salta, zwischen Anden und Atacama-Wüste, als perfektes Double für die osteuropäische Steppe erweist. Die Choreografien der Feier und auch der Kämpfe der kostümierten Statisten sind schön anzusehen und wirken fast schon monumental. Leider wird der erzählten Geschichte nicht so viel Aufwand und Sorgfalt zuteil. Das im Zentrum stehende Verhältnis zwischen Taras und Andrei, zwischen Vater und Sohn, wird in einer Handvoll kurzer Szenen abgehandelt.

Auch der Part in Kiew, die Romanze zu Natalia, kommt eigentlich viel zu kurz. Die Sets in dieser Episode sind teils exzellent gestaltet, doch die Handlung ist dünn und wenig überzeugend. Als man dies zum Finale wieder aufwärmt, sind die Handlungen Andreis einfach schwer nachvollziehbar, große Liebe hin oder her. Das vorangegangene Intermezzo fügt sich so schlecht in das Gesamtbild ein, dass man es zu diesem Zeitpunkt schon fast vergessen hätte.

Tony Curtis & Christine Kaufmann in Taras Bulba © Koch Films
Da knisterte es nicht nur auf der Leinwand – Taras Bulba © Koch Films

Liebelei am Set

Yul Brynner befand sich Anfang der 60er auf dem Zenit seiner Karriere. Doch obwohl der Oscar-Preisträger und Tony-Award-Gewinner (beides für Der König und ich) als Taras Bulba die Titelrolle inne hatte, spielte er nach der Verpflichtung von Tony Curtis nur noch die zweite Geige. Denn der Mädchenschwarm Curtis war hingegen zu Brynner, der mit dem Western-Klassiker Die glorreichen Sieben fast Schiffbruch am Box Office erlitten hatte, ein Kassenmagnet (Manche mögen’s heiß, Spartacus). Geht es allerdings um die schauspielerischen Leistungen der beiden Stars, sieht es schon anders aus. Während Brynner schon allein durch seine Ausstrahlung die Rolle des Taras Bulba mit Leben füllt, bleibt Curtis abseits der romantischen Verwicklungen eher blass. Vielleicht lag es auch daran, dass er bei den Dreharbeiten mit der damals erst 16-jährigen Christine Kaufmann anbandelte. Kurz darauf trennte sich Curtis von Janet Leigh und heiratete Kaufmann nach ihrem 18. Geburtstag. Die Ehe hielt nur fünf Jahre.

Der Kosaken-Führer in Taras Bulba © Koch Films
Yul Brynner spielt den Kosaken-Führer – Taras Bulba © Koch Films

Gestrandet in Hollywood

Der britische Regisseur J. Lee Thompson hatte sich mit dem starbespickten Kriegs-Epos Die Kanonen von Navarone (1961) für einen Job in Hollywood empfohlen. Mit Ein Köder für die Bestie (1962), eigentlich ein Projekt Alfred Hitchcocks, lieferte er einen Klassiker des Thriller-Kinos ab. Doch seine folgenden beiden Groß-Produktionen floppten an der Kinokasse. Den Anfang machte Taras Bulba (1962), ihm folgte, abermals mit Yul Brynner in der Hauptrolle, Könige der Sonne (1963). Thompsons hatte sich unbestreitbar verhoben, denn beide Filme kranken u.a. an einer eher ideenlosen Inszenierung. Die Karriere des Briten wurde dadurch empfindlich ausgebremst. Später war er vor allem für seine Filme mit Charles Bronson, wie Der Liquidator (1984) und Death Wish 4 – Das weiße im Auge (1987), bekannt.

Tony Curtis als Andrei in Taras Bulba © Koch Films
Tony Curtis spielt Andrei – Taras Bulba © Koch Films

Unser Fazit zu Taras Bulba

Insgesamt ist Taras Bulba eine halbgare Angelegenheit, eine Verkettung von Unzulänglichkeiten. Das fängt schon beim uninspirierten Skript von Waldo Salt (Oscar für Midnight Cowboy in 1970) an. Der wohl abgelenkte Star Tony Curtis und der überforderte Regisseur J. Lee Thompson vermochten dem Film darauf auch nicht, ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Nur Yul Brynner liefert gewohnt gute Arbeit ab. Neben den aufwändig in Szene gesetzten Massen-Szenen ist er der einzige Grund, sich die Hollywood-Version der russischen Erzählung vielleicht doch zu Gemüte zu führen. Ein weiterer Bonus-Punkt der Veröffentlichung durch Koch Films ist die enthaltene Dokumentation Yul Brynner: The Man Who Was King (1995), in der Familie und Weggefährten des sich selbst geheimnisvoll gebenden Stars zu Wort kommen.

Das 2-Disc Mediabook von Koch Films ist seit dem 25. Juli 2019 im Handel erhältlich!

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