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Harrison Ford und Helen Mirren an einem Zaun in der Prärie.

1923 [Erster Eindruck]

Die Spin-Offs zu Yellowstone nehmen weiter Fahrt auf: Nach 1883 kommt mit 1923 die nächste Miniserie, die eine weitere Epoche in der Familienhistorie der Duttons beleuchtet. Kann das neue Prequel die Qualität des ersten halten?

1923 | Official Trailer | Paramount+

Titel1923
Jahr2022
LandUSA
RegieBen Richardson, Taylor Sheridan
DrehbuchTaylor Sheridan
GenreSerien (Western, Historiendrama)
DarstellerHarrison Ford, Helen Mirren, Brendon Sklenar, Darren Mann, Michelle Randolph, Robert Patrick, Sebastian Roché, Peter Stormare, Jerome Flynn
Länge10 Folgen mit je 50 – 70 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
VerleihParamount+
Harrison Ford mit eine Pferd in der Steppe stehend. 1923
Harrison Ford als Jacob Dutton © Paramount+ / 2022 MTV Entertainment Studios. All Rights Reserved.

1923 – Die Handlungsangabe

Zu Beginn der wirtschaftlichen Depression betreibt Jacob Dutton betreibt auf seiner großen Farm in Montana Viehzucht. Das Familienerbe ist der größte Landbesitz in der Gegend. Eine lange Dürre hat dazu geführt, dass es auf den Weiden kaum noch Gras gibt. Das lebensnotwendige Futter für seine Tiere wird immer knapper. Zu allem Überfluss kommen dann auch noch Heuschrecken in die Region. Weil Banner Creighton, der die Schafhirten in der Gegend unter sich hat und zur Montana Livestock Association gehört, ebenfalls die Nahrung für seine Tiere fehlt, ihm jedoch viel weniger Land zur Verfügung steht, kommt es zwischen ihm und Jacob Dutton immer wieder zu Spannungen. Dutton jedoch würde absolut alles in seiner Macht Stehende tun, um zu behalten, was ihnen gehört. Seine Frau Cara ist ebenso entschlossen und weiß eine Schrotflinte zu benutzen. Und dann sind da noch die Söhne John und Spencer. Auch der Nachwuchs ist auf dem Land des Dutton-Clans äußerst beschäftigt.

Erster Eindruck zu 1923

Dieser Beitrag beschäftigt sich ausschließlich mit der ersten Folge der Serie. Dementsprechend ist die Kritik auch nur auf den Auftakt bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis der ersten Eindrücke ein Blick rentiert.

Vierzig Jahre später, eine andere Welt

Das erste Yellowstone-Prequel 1883 war eine Geschichte rund um Pioniere auf einer Odyssee gen einem gelobten Land. Eine Reise voller Gefahren, die Heldenmut erforderte und so Helden hervorbrachte. Dabei ging es mitunter mal wildromantisch aufgrund der unberührten Natur und der Unschuld der Protagonisten zu. Und im Endeffekt war in der kleinen Serie weit mehr Inhalt transportiert worden, als man oberflächlich glauben mochte. Nun befinden wir uns im Jahr 1923. Damit sind wir vierzig Jahre in der Zukunft von 1883 aus betrachtet – und genau 100 Jahre in der Vergangenheit von unserer Jetztzeit. In diesen vierzig Jahren hat sich extrem viel entwickelt: Es gibt weit verbreitet Elektrizität, erste wohlhabende Autobesitzer – und ein vollkommen anderes amerikanisches Selbstverständnis der Führungselite. Waren die Ahnen der Duttons noch Abenteurer und vergleichsweise mit wenig zufrieden, so ist zwei Generationen später Jacob nun schon an so viel Besitz gekommen, dass er diesen – ähnlich wie sein Ur-Ahn, der von Kevin Kostner verkörpert wird mehrere Generationen in der Zukunft – in erster Linie bemüht sein Land zu wahren und mit allen Mitteln zu verteidigen.

Diese Duttons sind sehr viel näher am Dutton-Clan von Kostner und Co. dran, als an ihren Vorfahren. Doch die Zeiten per se fühlen sich für uns ebenfalls so weit in der Vergangenheit an, dass vieles, was hier erzählt wird, wie Geschichtsunterricht daherkommt. Archaische Geschlechterrollen, Einfluss der christlichen Lehren, Rassistische Diskriminierung – zutiefst erschütternd, doch damals Alltag. Schon in der ersten halben Stunde werden die Zuschauenden durch grausame Bilder herausgefordert, die Zustände zeigen, die jedoch damals für Frauen und Minderheiten Normalität waren. Taylor Sheridan schafft es einmal mehr darüber hinaus aber auch etwas zu erzählen, was eine gewisse Zeitlosigkeit hat – und damit kommentiert auch 1923 ein Stück weit abermals unsere jetzige Gesellschaft, genauer: die in den Vereinigten Staaten des 21. Jahrhunderts.

Der namhafte Cast wird den Erwartungen gerecht

Mit Harrison Ford und Helen Mirren – ohne irgendwen diskreditieren zu wollen – hat Sheridan wohl bis dato seinen größten Besetzungs-Coup landen können. Doch mit der Größe der Namen steigt auch die Erwartungshaltung. Die gute Nachricht: Ford und Mirren brauchen jeweils nur wenige Auftritte in der Pilotfolge, um dem ganzen ihren Stempel aufzudrücken. Ja, vermutlich hat vor allem Ford schon besser gespielt, aber seine Aura nimmt einmal mehr jede Szene ad hoc in Beschlag. Und Helen Mirren hat schon mit ihrem Mitwirken in Fast and Furious unter Beweis gestellt, dass sie im Herbst ihrer Karriere noch immer Neuland zu betreten bereit ist. Sie passt unerwartet gut ins Western-Setting und ist genauso präsent wie ihr Seriengatte. Gespickt wird die Cast-Liste dann noch mit illustren Co-Stars wie Jerome Flynn (Game of Thrones), Robert Patrick (Terminator 2und Peter Stormare (American Gods), die allesamt mit ihrem charakteristischem Auftreten vermeintliche Stereotypen zu interessanten Figuren werden lassen.

Eigentlich muss man es inzwischen kaum noch erwähnen, aber auch in dieser neuen Serie von Sheridan ist der Produktionswert wieder über jeden Zweifel erhaben. Die Ausstattung entführt uns in ein realistisches Zeitalter von vor 100 Jahren, die Bilder haben abermals Kinoqualität und auch der Score, der mit Abwandlungen der Yellowstone-Musik daherkommt, schafft es die Atmosphäre perfekt zu untermalen.

Helen Mirren in der Steppe stehend. Sie trägt ein graues Kleid. 1923
Helen Mirren als Cara Dutton © Paramount+ / 2022 MTV Entertainment Studios. All Rights Reserved.

Wer sollte sich 1923 nicht entgehen lassen?

Natürlich wird jeder Fan der Hauptserie hier an Tag 1 wieder mit an Bord sein und nicht enttäuscht werden. Aber anders als 1883 verbindet man hier doch mehr Handlungsmomente mit den Geschichten aus Yellowstone. Dadurch ist es hier deutlich von Vorteil, wenn man zumindest rudimentär die Serie verfolgt hat. Darüber hinaus werden wohl auch diejenigen, die einen realistischen Einblick in diese Zeit schon in anderen Filmen geschätzt haben, bei dem auch die Grausamkeit nicht verharmlost wird, hier Anklang finden. 1923 ist deutlich Mainstream-freundlicher und weniger trostlos als beispielsweise Brimstone, aber vom historischen Hintergrund her, gibt es doch Parallelen. Auch Freunde von Geschichten familiärer Rivalitäten werden hier auf ihre Kosten kommen.

Unser vorläufiges Fazit zu 1923

1923 erweitert – so lässt es zumindest der erste Eindruck prognostizieren – das Western-Universum des Taylor Sheridan um ein weiteres, sehr interessantes historisches Kapitel. Dabei überzeugen auch hier wieder die Stars, die Atmosphäre und der realistische Eindruck der historischen Hintergründe. Man ist nicht ganz so schnell emotional nah an den Protagonisten dran, wie in 1883. Außerdem wirkt es so, als habe man hier das Tempo etwas zu gemächlich gewählt. Womöglich wollte man damit das Publikum wieder mit den fantastischen Aufnahmen hypnotisieren. Das gelingt in Ansätzen, aber mit etwas mehr Druck auf dem Gaspedal, hätte sich der Sog wohl genauso aufgebaut und würde nicht zur streckenweise Langatmigkeit tendieren.

1923 ist am 18. Dezember in den USA gestartet. Die Staffel wird demnächst in Deutschland bei Paramount+ an den Start gehen. Wir ergänzen nach Bekanntgabe das Datum!

Unsere Wertung:

 

 

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