Close Menu
    Facebook Instagram YouTube
    Facebook Instagram
    Filmtoast.de – Filmkritiken mit Biss
    • Startseite
    • Kritiken
      • Filme
      • Serien
    • Features
    • News
    • Über uns
      • Wer sind wir?
      • Unsere Autor*innen
      • Filmtoast auf Social Media
      • Werde Teil des Teams
      • Finanzielle Unterstützung
    Filmtoast.de – Filmkritiken mit Biss
    Startseite » Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
    Filme

    Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

    Andreas Krasseltvon Andreas Krasselt6. Februar 2024Keine Kommentare7 min Lesezeit
    Facebook WhatsApp Twitter Pinterest Email Reddit LinkedIn Copy Link
    Harold Fry, gespielt von Jim Broadbent, zieht auf seinem fast 800 Kilometer langen Weg auch durch schöne Landschaften.
    Auf dem Weg: Harold Fry (Jim Broadbent) zieht auf seinem fast 800 Kilometer langen Weg auch durch schöne Landschaften. © Constantin Film
    Share
    Facebook WhatsApp Twitter Pinterest Email Telegram Copy Link

    Der Roman Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry hat in gewissen Kreisen Kultstatus. Kann die Verfilmung da mithalten? Die Chance besteht, da die Romautorin auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ob das gelungen ist, erfahrt Ihr hier.

    YouTube

    Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
    Mehr erfahren

    Video laden

    Das Plakat von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry zeigt Harold, gespielt von Jim Broadbent, bei seiner Wanderung über eine schmale Landstraße, zeitweilig begleitet von einem kleinen Hund.
    Das Plakat von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry. © Constantin Film

    Die Handlung von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

    Harold (Jim Broadbent) und Maureen Fry (Penelope Wilton) sind ein altes Ehepaar und leben seit 25 Jahren mehr nebeneinander her als miteinander. Da bekommt Harold eine Nachricht von Queenie (Linda Basset), einer alten Kollegin, die er seit ebenfalls 25 Jahren nicht mehr gesehen hat. Queenie liegt im Sterben in einem Hospiz. Harold will ihr schreiben, doch fällt es ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Schließlich aber will er den Brief auf den Weg bringen. Am Briefkasten zögert er, geht weiter in Richtung Post. Er macht Halt an einer Tankstelle, um eine Packung Milch zu kaufen. Die Kassiererin erzählt ihm von ihrer an Krebs erkrankten Tante, und dass es dabei nicht nur um das Medizinische geht, sondern auch um das Innere. „Der Glaube, dass man etwas bewirken kann, hat ihr Hoffnung gegeben“, sagt sie.

    Harold ist kein religiöser Mensch, wie er betont. Und doch glaubt er plötzlich, wenn er die 480 Meilen, das sind etwa 772 Kilometer, vom heimatlichen Devon bis nach Berwick, der nördlichsten Stadt Englands kurz vor der schottischen Grenze, zu Fuß zurücklegt, könnte er Queenie dadurch heilen. Und so beginnt Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry – unzulänglich bekleidet und nur mit leichten Segelschuhen an den Füßen. Angetrieben wird er dabei auch von komplexen Schuldgefühlen, deren Gründe sich erst nach und nach enthüllen. Wird es am Ende seines Weges Heilung geben? Und wenn ja, für wen?

    Literaturadaption als Selbstfindungstrip

    Pilgern ist in. Und es gibt mittlerweile viele Filme, die sich mit dem Thema der Selbstfindung durch Gewaltmärsche beschäftigen. Das geht mal einigermaßen lustig zu wie in Hape Kerkelings Ich bin dann mal weg. Oder philosophisch angehaucht wie in Dein Weg von Emilio Estevez mit Martin Sheen auf den Jakobs-Spuren seines verstorbenen Sohns. Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry erinnert thematisch dagegen etwas mehr an James Ivorys Was vom Tage übrig blieb mit Anthony Hopkins. Beides sind gelungene Literaturadaptionen und Stoffe, in denen es um Freundschaft und verlorene Liebe geht.

    Harold Fry, gespielt von Jim Broadbent, bittet beim Anruf im Hospiz: "Sagt Queenie, ich werde laufen, und sie muss leben."
    Anruf im Hospiz: Harold bittet: „Sagt Queenie, ich werde laufen, und sie muss leben.“ © Constantin Film

    Liebe ist es allerdings nicht, was Harold mit Queenie verbindet. Es ist neben der engen kollegialen Freundschaft vor allem eine Schuld, die auf ihm lastet. Die Liebe, um die es hier geht, ist die verschwundene Liebe zwischen ihm und seiner Frau. Die Trostlosigkeit dieses Ehelebens wird schon in den ersten Bildern deutlich. Während des Vorspanns sieht man das monotone Auf und Ab eines Staubsaugers über einem Teppichboden. Staubsaugen als Lebensinhalt. Entsprechend steril ist die Wohnung von Harold und Maureen. Alles sauber und aufgeräumt, keine Bilder an den Wänden, nichts Überflüssiges auf den Schränken. Auch die Rentnervorstadt, in der sie leben, wirkt mit ihren adretten Einfamilienhäusern so leblos wie die Gemüter ihrer Bewohner sein dürften.

    Ein schöner Tag für die Terrassenstühle?

    Dass zwischen den Eheleuten kommunikativ tiefste Ebbe herrscht, klingt in den ersten Dialogzeilen an. Harold erhält die Nachricht von der sterbenden Freundin. Maureen sagt ohne jede Spur von Sensibilität: „Es ist ein schöner Tag, willst Du nicht die Terrassenstühle rausstellen?“ Und sie kann seine Schwierigkeiten, eine angemessene Antwort auf die ihn erschütternde Nachricht zu finden, nicht begreifen. „Ich verstehe nicht, wieso Du nicht einen Brief schreibst wie jeder normale Mensch.“ Doch Harold ist nicht wie jeder normale Mensch, auch wenn es etwas dauert, bis er dies erkennt. Naiv beginnt er seine Wanderung. Er ruft in dem Hospiz an und lässt Queenie ausrichten: „Sagen Sie ihr, Harold Fry ist unterwegs. Ich werde laufen, und sie muss leben!“ Und während er seinen Marsch mit stetig wachsender Mühe fortsetzt, flüstert er gebetsmühlenartig vor sich hin: „Du wirst nicht sterben…“

    Harold, gespielt von Jim Broadbent, übernachtet in Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry im Freien an einem kleinen Lagerfeuer.
    Verzicht: Harold übernachtet im Freien und ernährt sich nur noch von Dingen, die er Wegesrand findet. © Constantin Film

    Während die Anstrengungen den Protagonisten zusehends an den Rand der Erschöpfung bringen, halten schnelle Szenenwechsel die Zuschauenden am Ball. Kurze Flashbacks lassen die Hintergründe von Harolds Motivation Stück für Stück immer etwas mehr erahnen. Das ist ein geschickter Spannungsaufbau. Auch Maureen erhält in der filmischen Umsetzung von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry verhältnismäßig mehr Raum. Denn verändern werden sich beide. Er, indem er läuft, sie, indem sie zu Hause geblieben ist. Schließlich geht es hier weniger um Queenie, deren Leben in Rachel Joyces Nachfolgeroman „Das Geheimnis der Queenie Hennessie“ eine angemessene Würdigung erfährt. Es geht um die Liebe zwischen Harold und Maureen.

    Ausdrucksstarkes Spiel würzt Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

    Hettie Macdonald arbeitet dabei mit ausdrucksstarken Bildern, sowohl von Landschaften und Naturbedingungen, als auch von Menschen. Gezielte Unschärfen fokussieren auf relevante Inhalte, und immer wieder geht die Kamera ganz dicht an die Gesichter heran. Das funktioniert dank der hervorragenden Darsteller auch ganz ausgezeichnet. Jim Broadbent zeigt auf unglaublich subtile Weise allein mit seinen Gesichtsausdrücken die wachsende Seelentiefe Harolds. Ausdrücke, die mehr sagen als tausend Worte. Und die zuletzt aus Downton Abbey bekannt Penelope Wilton steht dem nicht nach. Nur manchmal wirkt die Bildsprache etwas arg aufgesetzt, wenn Lichterglanz die Heilswirkung von Harolds Selbstfindungstrip illustrieren soll.

    Harold, gespielt von Jim Broadbent, und seine Frau Maureen, gespielt von Penelope Wilton, sitzen zusammen auf einer Bank, erstes Zeichen einer erneuten Annäherung.
    Aussöhnung: Harold und Maureen (Penelope Wilton) nähern sich wieder an. © Constantin Film

    Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry zeigt viele bewegende Momente voller Emotionen. Wenn Harold mit entzündeten Füßen vor sich hin stolpert, wird sein Leiden unmittelbar nachfühlbar. Ganz nebenbei verweisen die Begegnungen, die er hat, auf eine Vielzahl sozialer Probleme, ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger auf Missstände zu verweisen. Es ist eine Kritik der leisen Töne, die mehr um Verständnis bittet, etwa wenn ihm ein älterer Homosexueller seine Nöte mit seinem jungen Geliebten erzählt. Oder die slowakische Ärztin, die in England nur als Putzfrau arbeiten kann, ohne deren Hilfe er seinen Weg aber niemals hätte fortsetzen können.

    Zahlreiche Anhänger schließen sich Harolds Pilgerreise an und machen daraus eín mediales Spektakel.
    Anhängerschaft: Harolds Reise verschafft ihm gewaltige Publizität, die ihm bald unangenehm wird. © Constantin Film

    Dass Harolds Wanderung alsbald zu einem Medienereignis wird, ist auch kein Wunder. Schließlich schließen sich ihm etliche Begleiterinnen und Begleiter an, die seine eigentlich stille Pilgerreise zur lautstarken Demonstration pervertieren, die quasi sektenhaft auszuarten droht. Wobei sich die Mitpilgernden eher selbst feiern, als sich auf die Suche nach inneren Werten zu machen. Auch diesem Aspekt räumt der Roman mehr Raum ein, im Film bleibt die Kritik an solchen quasi-religiösen Verirrungen verhältnismäßig harmlos.

    Unser Fazit zu Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

    Es ist bei einer Literaturverfilmung selten von Nachteil, wenn die Autorin oder Autor der Vorlage auch das Drehbuch zum Film verfasst. So ist auch die Verfilmung von Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry sehr dicht am Roman geblieben. Natürlich geht dabei immer etwas von der literarischen Tiefe verloren. Doch ist es hier gelungen, das Wichtigste davon in die filmische Sprache zu überführen. Ein paar kleine inhaltliche Akzentverschiebungen schaden dabei nicht viel. Wie der Roman gibt auch der Film viele Anreize, darüber nachzudenken, was im Leben wichtig ist. Erst der Verzicht auf alles Überflüssige, die Beschränkung auf solche Dinge, die er am Wegesrand findet, gibt Harold Fry die Freiheit, zu seinen Gefühlen zurückzufinden. Eine schöne Botschaft, die nur ganz selten etwas zu dick aufgetragen wird.

    Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry erscheint am 8. Februar 2024 auf DVD und Blu-ray. Digital ist der Film bereits seit dem 25. Januar erhältlich.


    © Constantin Film

    Andreas Krasselt

    Andreas lebt im Raum Hannover. Er ist Journalist und fest angestellter Redakteur bei einer Tageszeitung – und nebenbei Musiker in einer Bluesrock-Band. Bei Filmtoast schreibt er seit 2019 Rezensionen. Filmfan ist er, seit er im zarten Alten von sechs Jahren von seiner Mutter jeden Sonntag in die Kindervorstellung des Stadtteilkinos abgeschoben wurde (so was gab es damals noch). Lieblingsgenre: Western, insbesondere die italienische Variante. Daher ganz klar der Lieblingsfilm: Spiel mir das Lied vom Tod, den er mit 12 schon dreimal im Kino gesehen hatte. Aber es gibt kaum ein Genre, dem er nichts abgewinnen kann. Weitere Favorites: Der Tod in Venedig, Im Zeichen des Bösen, 2001 sowie Leichen pflastern seinen Weg. Tja, und sein Guilty-Pleasure-Favorite ist Predator 2 von dem total unterschätzen Stephen Hopkins. Filme guckt er zwar gerne im Kino, ist aus Zeitmangel aber auf das Heimkino gewechselt, weshalb seine private Filmsammlung auch mehr als 1000 Titel umfasst.

    • Andreas Krasselt
      https://www.filmtoast.de/author/andreas-krasselt/
      The Ritual (2025)
    • Andreas Krasselt
      https://www.filmtoast.de/author/andreas-krasselt/
      Der Lehrer, der uns das Meer versprach
    • Andreas Krasselt
      https://www.filmtoast.de/author/andreas-krasselt/
      Im Kopf des Killers – A Wounded Fawn
    • Andreas Krasselt
      https://www.filmtoast.de/author/andreas-krasselt/
      Oddity
    Vorheriger BeitragMr. & Mrs. Smith
    Nächster Beitrag Hazbin Hotel – Staffel 1

    Weitere Beiträge

    2.5

    The Ritual (2025)

    von Andreas Krasselt
    3.5

    Köln 75

    von Simon Eultgen
    3.0

    Jurassic World: Die Wiedergeburt

    von Jan Werner
    3.5

    Heads of State

    von Stefan Brüning
    2.5

    The Old Guard 2

    von Jan Werner
    3.5

    The Ugly Stepsister

    von Tobias Theiß
    Kommentar hinzufügen
    Hinterlasse einen Kommentar Cancel Reply

    Neueste Beiträge

    Ballard

    9. Juli 2025

    The Ritual (2025)

    8. Juli 2025

    Köln 75

    7. Juli 2025

    Jurassic World: Die Wiedergeburt

    6. Juli 2025
    We are social
    • Facebook
    • Instagram
    Über uns
    Über uns

    Filmkritiken, Serien-Reviews und Streaming-Tipps. Wir bieten Einblicke, aktuelle Besprechungen und ehrliche Meinungen zu allem, was auf Leinwand oder Bildschirm läuft. Einfach, direkt und ohne Hype.

    Links
    • Über uns
    • Filme
    • Serien
    • Features
    • News
    Facebook Instagram
    • Datenschutzerklärung
    • Impressum
    © 2025 Filmtoast.de

    Suchbegriff eingeben, um zu starten. Tippe X, um die Suche zu schließen.