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    Startseite » Dracula – Die Auferstehung
    Fantasy Filme Horror Mystery

    Dracula – Die Auferstehung

    Luca Mattysvon Luca Mattys30. Oktober 2025Keine Kommentare5 min Lesezeit
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    Unaufhörlich sucht Vlad nach seiner Elisabeta. © PHOTO SHANNA BESSON © 2025 LBP - EUROPACORP - TF1 FILMS PRODUCTION - SND/ LEONINE Studios
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    Skandalregisseur Luc Besson meldet sich zurück! Diesmal besetzt er Caleb Landry Jones als Fürsten der Finsternis in Dracula – Die Auferstehung. Kann das überhaupt funktionieren? Wir sagen es euch in unserer Kritik!

    Darum geht’s in Dracula – Die Auferstehung

    Im 15. Jahrhundert bettelt Prinz Vlad (Caleb Landry Jones) vor Gott um das Leben seiner geliebten Frau (Zoë Bleu Sidel). Als sie dennoch tragisch verstirbt, wendet der Monarch sich von der Kirche ab. Fortan wird er von einem grausamen Fluch heimgesucht, der ihn zwingt, ewig im Dunklen zu leben und sich von Blut zu ernähren. 400 Jahre später stößt er zufällig auf die Spur einer jungen Frau, die seiner verstorbenen Elisabeta zum Verwechseln ähnlich sieht. Vlad ist sich sicher: Es muss ihre Wiedergeburt sein. Er schmiedet den Plan, Mina zu verführen, um mit seiner Frau wiedervereint zu werden. Ihm entgegen stellen sich ein deutscher Priester (Christoph Waltz) und ein französischer Arzt (Guillaume de Tonquédec), die ihre Glaubensdifferenzen beilegen, um dem Vampir das Handwerk zu legen.

    Key-Art © PHOTO SHANNA BESSON/ 2025 LBP – EUROPACORP – TF1 FILMS PRODUCTION – SND/ LEONINE Studios

    Nosfera-Two

    Der ikonischste Vampir der Popkultur erlebt eine unbestreitbare Renaissance im modernen Film. Auch wenn die Neuverfilmung von Oscar-Preisträgerin Chloé Zhao zurzeit auf Eis gelegt zu sein scheint, herrscht keine Dracula-Knappheit in den Kinos. Ob komödiantisch verballhornt in Chris McKays Renfield, zur See in André Øvredals Die letzte Fahrt der Demeter oder bald satirisch in Dracula von Rumäniens Sonderling Radu Jude – Bram Stokers Blutsauger hat seit der Romanveröffentlichung 1897 offensichtlich nichts von seiner Faszination eingebüßt. Natürlich muss sich Luc Besson bei seinem Versuch einer Adaption jedoch vor allem an Robert Eggers messen. Dieser brachte den Dracula-Mythos im vergangenen Jahr mit seinem Remake von Nosferatu zurück auf die Leinwände. Dabei verzichtete er bewusst auf jeglichen ironischen Spin. Stattdessen servierte er Schatten, Blut und Grusel ohne Augenzwinkern.

    Einen ähnlichen Ansatz wählte nun auch Luc Besson mit Dracula – Die Auferstehung. Satirische Subversion, die nie die Stärke des kontroversen französischen Regisseurs war, weicht tonaler Vorlagentreue. Details des Romans sind abgeändert, doch die Stimmung wird zumindest auf dem Papier nahtlos übersetzt. Und wenngleich Besson als Regisseur nicht annähernd so talentiert ist wie Eggers, weist seine Version einige Entscheidungen auf, die sie positiv von Nosferatu absetzen. Der Film ist in seinem Spannungsaufbau gemächlicher erzählt, ruhiger, bedächtiger. Der bittere Conjuring-Beigeschmack – in Eggers‘ Adaption leider überpräsent – bleibt aus. In den besten Szenen wirft Bessons Neuling scharfe Schatten und gibt seine Geheimnisse so seelenruhig auf wie sein Protagonist.

    Vlad bittet Gott um das Leben seiner Frau. © PHOTO SHANNA BESSON/2025 LBP – EUROPACORP – TF1 FILMS PRODUCTION – SND/ LEONINE Studios

    Ernst oder ernsthaft blamabel?

    Ähnlich wie Caleb Landry Jones unter der beeindruckenden Prothesenmaske zeigt aber auch der Film unglücklicherweise beizeiten eine zweite, grässlichere Seite. Sein Regisseur lässt das nötige Fingerspitzengefühl vermissen, um die ernst aufgezogene Horror-Romanze konsequent über die Bühne zu bringen. So mischen sich immer wieder Lächerlichkeiten in die Geschichte und die Bilder, die sich mit der Tonalität kein bisschen vertragen möchten. Sei es die klar von Tom Tykwers Das Parfüm inspirierte Rückblende, die in eine unfreiwillig komischen Tanzmontage mündet, oder das verwirrte Spiel eines von der Regie offensichtlich völlig im Stich gelassenen Christoph Waltz, Dracula – Die Auferstehung erlaubt sich diverse Geschmacklosigkeiten. Gerade um Waltz‘ Darbietung ist es schade; trotz seines immensen Talents darf der Österreicher seit Jahren im Filmbereich lediglich Hans Landas Reste von vorgestern aufwärmen und wird gnadenlos unterverwertet.

    Eine besonders kuriose und stilistisch fragwürdige Ergänzung sind auch die üblen CGI-Wasserspeier, die Jones‘ Graf um sich versammelt hat. Die halbgare Animation dieser Kreaturen wirkt wie nebenbei in der Mittagspause fertig gerendert. Nie fügen sie sich nahtlos in ihre Umgebung ein, weder optisch noch tonal. Spätestens wenn die Steinwesen zum Finale des Films Draculas Schloss dann mit Wrestling-Angriffen verteidigen – ja, tatsächlich! –, möchte man sich fragen, ob man sich nicht doch im Kinosaal geirrt hat und versehentlich in Radu Judes Version gelandet ist. So bewundernswert Bessons Festlegung auf Ernsthaftigkeit ist, so albern erscheint dann auch jede Brechung. Auf jegliches effektive Unbehagen kommen leider mindestens zwei schlicht und ergreifend komische Szenen.

    Der Priester folgt dem Vampir mit detektivischem Gespür. © PHOTO SHANNA BESSON/2025 LBP – EUROPACORP – TF1 FILMS PRODUCTION – SND/ LEONINE Studios

    Inszeniert wie improvisiert

    Trotz Ansätzen interessanter Stilistik ist auch das Handwerk des Regisseurs Lichtjahre von seinem Kronjuwel Léon – Der Profi entfernt. Sicher, einige Szenen sind nicht inkompetent konzipiert oder geschrieben, doch die nachlässige Inszenierung egalisiert auch ehrenwerte Ansätze. Insbesondere die Führung der Kompars:innen und der Schnitt von Neuling Lucas Fabiani lassen stark zu wünschen übrig, teilweise in denselben Szenen. Man denke allein an die zuvor erwähnte Tanzmontage und das Blutbad, in dem sie kulminiert. Diverse Shots, in denen Dracula Besucherinnen des Balls aussaugt, sind stumpf aneinandergereiht, obwohl sie offensichtlich nicht zusammengehören. Achtet man auf die Statist:innen im Hintergrund, erkennt man, dass sie stets ins Gespräch vertieft sind, bevor sie sich der Attacke bewusst werden und geschockt reagieren.

    Der Grund dafür ist klar. Jede dieser Aufnahmen wurde geschossen, um die Szene einzuleiten. Besson hatte eingangs keine Vorstellung, in welcher Reihenfolge die Sequenz schlussendlich zusammengesetzt werden sollte. Dementsprechend schlecht waren die Kompars:innen instruiert. Flüchtigkeitsfehler und Planungsschwächen dieser Art ziehen sich konsequent durch Dracula – Die Auferstehung. Der Film wirkt, als wäre dem Regisseur erst im Schnittraum eine Idee gekommen, wie das Endprodukt auszusehen habe. Dass dabei nichts Ansehnliches herauskommen kann, versteht sich von selbst. Immerhin: Einmal demonstriert Besson erfolgreich, wie es richtig geht. Die Szene, in der Dracula ein Kloster voller Nonnen gefügig macht, ist stark aufgezogen und zweifelsohne das Highlight des Werks.

    © Leonine Studios

    Unser Fazit zu Dracula - Die Auferstehung

    1.5 Vergebene Chance

    Falls der schwer erträgliche Trailer noch nicht die letzten Zuschauenden vergrault hat, sollten wohl spätestens die kritischen Stimmen jegliche Erwartung an den Film begraben. Luc Besson ist längst kein Name mehr, der ein Versprechen oder auch nur Hoffnung macht. Seine Dracula-Adaption ist halbgarer Käse, den nicht einmal die bemühte und zeitweise ehrlich rührende Performance von Caleb Landry Jones legitimieren kann. Selten war eine finale Szene so repräsentativ für den Gesamteindruck eines Kinoerlebnisses. Die Wogen haben sich geglättet und zwei Figuren verabschieden sich voneinander. Statt triumphaler Stimmung gleicht die Atmosphäre allerdings eher peinlich berührtem Schweigen. Fast scheint es, als wäre es dem Film selbst ein wenig unangenehm, was er seinem Publikum gerade knapp zwei Stunden lang zugemutet hat. Dracula – Die Auferstehung endet mit einem Schulterzucken; eine andere Reaktion kann er im Umkehrschluss auch nicht erwarten.

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    Luca Mattys

    Filmverrückter aus Leidenschaft, Oscar-Trivia-Lexikon auf zwei Beinen und vermutlich der Hauptgeldgeber aller Düsseldorfer Kinos. Jeden Dienstagmittag bastelt Luca sich gewissenhaft sein Wochenprogramm zusammen und gibt renommierten Klassikern dabei dieselbe Chance wie hoffnungslosem Müll. Für ihn gibt es keinen schöneren Ort auf der Erde als das Innere eines Kinosaals. Seit inzwischen zwei Jahren schreibt er Kritiken für Filmtoast und schaut auch ab und zu mal frech im Podcast vorbei, wenn niemand ihn aufhält. Wenn er nicht gerade über die diversen Gründe philosophiert, warum "Brügge sehen … und sterben?" der beste Film aller Zeiten ist, oder sich über die Sieger:innen der vergangenen Preissaison echauffiert, versucht er, seine DVD-Sammlung abzugrasen, von der noch immer ein schockierender Anteil originalverpackt ist.

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      After the Hunt
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