Nach Warcraft: The Beginning, den Sonic-Filmen und zuletzt The Super Mario Bros. Movie wagt sich nun ein weiteres Videospielphänomen auf die große Leinwand. Doch wird der Minecraft-Film dem Erfolg des Spiels gerecht, oder bleibt er hinter den Erwartungen zurück?

Ein Minecraft Film – die offizielle Handlungsangabe
Willkommen in der Oberwelt! Als Garrett „The Garbage Man“ Garrison (Jason Momoa), Henry (Sebastian Eugene Hansen), Natalie (Emma Myers) und Dawn (Danielle Brooks) plötzlich durch ein mysteriöses Portal in das ikonische Minecraft-Universum katapultiert werden, müssen sie sich einer völlig neuen Realität stellen. Diese fantastische, würfelförmige Welt steckt voller Abenteuer – aber auch voller Gefahren wie Piglins und Zombies. Unterstützung erhalten sie von Steve (Jack Black), einem erfahrenen Handwerker, der sie auf ihrer Suche nach einem Ausweg begleitet. Doch um zu überleben und nach Hause zurückzukehren, müssen sie lernen, auf ihre Stärken zu vertrauen und ihre Kreativität auf ganz neue Weise einzusetzen.
Holpriger Start, dann zu viel Tempo
Der Film beginnt mit einer atmosphärischen Hommage an die Spielvorlage: Ladebildschirm und vertraute Klänge von Minecraft setzen den Ton. Aus dem Off erzählt Steve von seiner Faszination für das Graben – eine Leidenschaft, die ihn schon seit seiner Kindheit begleitet. In schnellen und fast zu hektischen Szenenwechseln taucht das Publikum in Steves monotonen Alltag ein, bis er schließlich seinem inneren Ruf folgt und als Erwachsener erneut die Minen aufsucht. Dort entdeckt er ein rätselhaftes Artefakt, das ein Portal in die Oberwelt öffnet. In rasantem Tempo baut Steve dort weiter, bis er durch ein weiteres Portal in den Nether zu den Piglins gelangt. Von hier aus nimmt die Geschichte ihren Lauf: Sein Hund Dennis bringt das Artefakt in die reale Welt, wo es schließlich Garrett, Henry, Natalie und Dawn in die Hände fällt und in die Oberwelt befördert. Während die ersten Minuten zu temporeich inszeniert sind, gerät der Film danach ins Stocken. Die reale Welt nimmt überhand: Henry wird in der Schule gemobbt, Natalie kämpft mit ihrem neuen Job, und Garrett steckt in einer Lebenskrise. Viel Vorhersehbares, kein Raum zur Entfaltung der Charaktere.
Zwischen Fantasy und Klischees – mit Liebe zum Detail
Nach den eher schleppenden Minuten in der realen Welt, kehrt die Geschichte endlich in die Oberwelt zurück – der Schauplatz, auf den viele Zuschauer gewartet haben. Hier entfaltet sich der Kern der Handlung von Ein Minecraft Film: Die Rückkehr in die reale Welt gelingt nur, wenn die Gruppe die Piglin-Zauberin Malgosha (Rachel House) besiegt. Die Inszenierung des Nether, insbesondere Malgoshas spektakuläre Festung und seine Bewohner erinnern stark an bereits bekannte Ork-Sets aus den Fantasy-Filmen wie Der Hobbit.
Wer führt die Gruppe letztlich in der Oberwelt und im Kopf gegen Malgosha und ihre Piglins an – Steve, der legendäre Handwerker, oder Garrett, der einstige Gaming-Champion? Der Film inszeniert diesen Konflikt als wiederkehrendes Problem: Zwei dominante Persönlichkeiten, die um die Kontrolle ringen, während das eigentliche Ziel aus den Augen gerät. Doch statt echter Charakterentwicklung bleibt es bei hitzigen und kindischem Konkurrenzverhalten inklusive einfach gestrickter Dialoge, dessen Wortwitze nicht immer zünden. Erst im letzten Drittel übernehmen in der Konsequenz dann Natalie und Dawn die Führung – eine Wendung, die mehr Substanz verdient hätte, aber dennoch für eine frische Dynamik in die Gruppe sorgt.
Eine der größten Stärken ist die CGI: Die pixelige Welt wird detailverliebt zum Leben erweckt, Biome sind liebevoll gestaltet, und Kreaturen wie Creeper, Zombies und Skelette fügen sich nahtlos in die Umgebung ein. Besonders die Effekte – von Explosionen bis hin zur Beleuchtung – wirken durchdacht und hochwertig. Während die Monster teils niedlicher als erwartet aussehen, sorgen vor allem Zombies und Spinnen in der Nacht für einige gruselige Momente. Gerade hier werden sich die Zuschauenden sowie die Spielenden nicht satt sehen können.
Auf den Spuren von Jumanji & Co.?
Ein Minecraft Film reiht sich eine Riege ein, die versuchte, die Essenz ihrer Videospiel-Vorlage auf die große Leinwand zu übertragen. Während Jumanji: Willkommen im Dschungel mit seinem humorvollen, actionreichen Ansatz überzeugte und Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben eine gelungene Balance aus Abenteuer und Selbstironie fand, orientiert sich der Neuling nun stärker an der Formel vom Super Mario Bros. Movie. Denn wie bei Marios Leinwandabenteuer stehen bunte Welten im Vordergrund. Einziger Unterschied? Der klare Handlungsstrang. Während Mario zum Beispiel durch seine charmante Leichtigkeit in der Handlung besticht, überwiegt hier der hektische Erzählstil. Dennoch gelingt es – auch mithilfe der liebevoll platzierten Easter-Eggs – die Identität des Spiels zu bewahren. So werden Fans definitiv einige bekannte Elemente im Film wiederfinden. Eben ganz wie bei der neuen Jumanji-Reihe!
Unser Fazit zu Ein Minecraft Film
Die größte Herausforderung von Ein Minecraft Film liegt in der Umsetzung einer Geschichte für ein Spiel, das selbst kaum eine besitzt. Trotz liebevoller Details und zahlreicher Easter Eggs bleibt die Story oberflächlich und vorhersehbar. Das hohe Tempo im ersten Akt steht im Kontrast zum schleppenden Mittelteil. Dennoch punktet der Film mit seiner beeindruckenden Optik und einer gelungenen musikalischen Untermalung des Original-Soundtracks von C418. Fans werden ihre Freude an den Anspielungen haben, während auch Neulinge ein unterhaltsames Abenteuer erleben – wenn sie sich darauf einlassen. Ein solider Film, der aber mit weniger Hektik und mehr Tiefgang noch besser hätte werden können.
Ein Minecraft Film startet am 3. April 2025 in den deutschen Kinos.
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Pascal, Jahrgang 1998, lebt an der malerischen Nordsee und ist seit Ende 2024 Teil von Filmtoast. Er bringt dort seine Leidenschaft für Film und Serie ein – mit einem besonderen Fokus auf die handwerklichen Aspekte: Schnitt, Ton, Musik und Schauspiel stehen für ihn im Zentrum der Betrachtung. Beruflich ist Pascal als Kaufmann in der (Tiefkühl-)Logistik tätig, wo Struktur und Präzision genauso zählen wie in der Welt des Films. Serien wie House of Cards, The Morning Show und Infiltration gehören zu seinen Favoriten, während sein Filmspektrum von Blockbustern wie Inception und Star Wars bis hin zu Arthouse- und Independent-Produktionen reicht. Besonders beeindruckt hat ihn 1917, insbesondere in Bezug auf Schnitt und Kameraarbeit. Und wenn es um Soundtracks geht, steht für Pascal Hans Zimmer – allen voran mit seiner Komposition für Interstellar – ganz oben auf der Liste.