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Joe und Love mit dem Kinderwagen auf der Straße.

Netflix Empfehlungen November 2021

In unserem noch frischen Format Netflix Empfehlungen des Monats werfen wir einen Blick auf die interessantesten Neustarts des vergangenen Monats. Zusätzlich empfehlen wir euch noch einen Klassiker und einen Geheimtipp beim Streamingdienst.

Netflix Empfehlungen November 2021

Schon zum zweiten Mal bekommt ihr hier einen kompakter Überblick auf das, was von den zahlreichen Titeln, die im Oktober bei Netflix gestartet sind, gesehen werden sollte. Werft auch gerne nochmal einen Blick auf den Beitrag zum vergangenen Monat. Hier die Übersicht über die Produktionen, die in diesem Artikel vorkommen:

  • You – Staffel 3
  • My Name
  • Locke & Key Staffel 2
  • Daredevil
  • Operation Hyakinthos
Joe Goldberg mit Baby in einer Trage vor einem Bücherständer und einem Regal.
Joe muss sich in Staffel 3 von You an die Vaterschaft gewöhnen © Netflix

You – Staffel 3

In der dritten Staffel finden sich Joe und Love, die mittlerweile verheiratet sind, im beschaulichen Madre Linda in Nordkalifornien wieder. Dort möchten sie zwischen privilegierten IT-Unternehmern, voreingenommenen Müttern mit Blogs und Biohackern ihr Kind aufziehen. Joe geht in seiner neuen Rolle als Ehemann und Vater auf, fürchtet jedoch Loves tödliche Impulsivität. Und dann ist da auch noch sein Herz. Könnte es sein, dass die Frau, auf die er sein ganzes Leben lang gewartet hat, gleich nebenan wohnt? Aus einem Verlies im Keller auszubrechen war nicht einfach. Doch aus der Gefangenschaft, die sich als perfekte Ehe tarnt – noch dazu mit einer Frau, die all seine Tricks kennt – ist eine ganz andere Nummer.

Während sich für viele Fans der ersten Staffel die zweite etwas zu repetitiv angefühlt hat, wagt sich You nun wieder deutlich mehr aus der Deckung. Die Dynamik, die sich aus der Tatsache ergibt, dass der Ich-Erzähler Joe nun eine ebenbürtige Mitspielerin hat, sorgt für frische Impulse. Damit fügt You dem Rundumschlag gegen sämtliche Rom-Com-Klischees eine weitere Ebene hinzu. Der rabenschwarze Humor zündet ebenfalls wieder zum großen Teil. Und mehrere Twists nötigen dem Publikum ein positives, ungläubiges Kopfschütteln ab.

Die Gedankengänge des Psychopathen, die er uns mit seiner Off-Stimme wieder in aller Ausführlichkeit kundtut, sind das Markenzeichen der Serie. Beim Zuschauen quält You gekonnt weiterhin seine Fans mit dem Zwiespalt, wenn man irgendwie gar nicht anders kann, als zumindest teilweise Sympathien für einen Mörder zu haben. Wer sich mit der makabren Aura, den überzeichneten, fast karikaturesken Figuren und dem ein oder anderen doch recht offensichtlichen Logikdefizit arrangieren kann, der bekommt mit der dritten Staffel wohl die bislang beste. Und das Ende deutet bereits an, dass in der schon bestellten Fortsetzung den Machern auch weiterhin die Ideen noch nicht ausgehen.

Unsere Wertung:

 

Ein junges Mädchen in gebückter, kampfbereiter Haltung in schwarzem Outfit vor einer Treppe. Sie hat ein blutiges Messer in der Hand.
Die Protagonistin aus My Name © Netflix

My Name

Jiwoo schließt sich einem Drogenkartell an und versucht als Maulwurf bei der Polizei die Wahrheit über den Tod ihres Vaters zu herauszufinden. Auf ihrem Rachefeldzug stößt sie auf schockierende Wahrheiten. Diese Prämisse der koreanischen Miniserie klingt im ersten Moment vielleicht etwas abgedroschen. Doch wie so oft muss das Rad nicht neu erfunden werden, um das Publikum trotzdem gut zu unterhalten. Der Mix aus einer Ausgangslage wie in The Departed und den typischen Rachethriller-Elementen zahlreicher Südkorea-Produktionen des vergangenen Jahrzehnts geht in My Name erstaunlich gut auf.

Ist ein Manko vieler asiatischer Serien bei Netflix die inzwischen ungewohnt lange Laufzeit von manchmal deutlich über zehn Folgen a 60-90 Minuten, hat man dies mit diesem Action-Feuerwerk schon einmal umschifft: Mit acht dreiviertelstündigen Episoden ist die Serie deutlich straffer und kommt ohne viel Leerlauf daher. In Sachen Action kommen speziell Fans von ebenfalls koreanischen Reißern, wie The Villainess oder Deliver us from Evil, voll auf ihre Kosten. Die Choreografien sind in exzellenten Bildern eingefangen und überzeugen außerdem durch eine große Auswahl unterschiedlichster Schauplätze.

Die Geschichte ist zwar alles in allem nicht besonders originell, aber durch die stark aufspielenden Darsteller in den zentralen Rolle fällt das doch recht wenig ins Gewicht. Die Protagonistin schafft es exzellent, in den emotionalen Momenten die Zuschauenden mitfühlen zu lassen. Trotzdem ist es dann aber erstaunlich, wie hart im Nehmen Jiwoo ist. Und obwohl die Kämpfe extrem wuchtig sind und an Blut nicht gespart wurde, hat keine Figur hier übermenschliche Kräfte. Aufgrund des hohen Grads an Realismus ist My Name eine klare Empfehlung für weniger zartbesaitete Fans von handgemachter Action.

Unsere Wertung:

 

Tyler, Bode und Kinsey Locke hocken zu dritt in einem Zimmer um einen Dinosaurierschädel herum.
Die Locke-Geschwischter aus Locke & Key © Netflix

Locke & Key – Staffel 2

Am Ende der ersten Staffel glaubten die Lockes, dass sie Matheson Mass von dem Dämon befreit hätten, doch dieser ist einfach in den Körper des nerdigen Gabe (Griffin Gluck) gehüpft. Zudem wurde Eden (Hallea Jones) ebenfalls kompromittiert, denn sie hat sich im Staffelfinale eine übernatürliche Kugel eingefangen. Die neuen Folgen führen einige neue Schlüssel ein, die wieder die ein oder andere spannende Fähigkeit mit sich bringen. Schon in der Auftaktstaffel waren die titelgebenden Artefakte das interessanteste Element der Young-Adult-Fantasy-Adaption. Weiterhin überzeugt Locke & Key mit größtenteils tollen Effekten und einem verhältnismäßig hohen Produktionswert.

Einen Schwachpunkt der ersten Staffel hat man leider nicht behoben. So ist auch diese Staffel mit ihren zehn Folgen wieder deutlich zu lang. Sie hat vor allem nach einem vielversprechenden Auftakt doch einige Durchhänger-Episoden. Auf der Habenseite jedoch spielen die jungen Darstellerinnen und Darsteller auf einem sehr hohen Level. Lediglich an der Figur des jüngsten Locke-Kindes Bode werden sich die Geister scheiden. Für die einen ist er der Showstealer der Fantasyserie, für die anderen eine der größten Nervensägen vergangener Jahre.

Die Geschichte dieser neuen Staffel knüpft also sowohl qualitativ als auch inhaltlich an das Debüt an. Die neuen Figuren und die neuen Schlüssel erweitern die kleine Welt sinnvoll und sorgen für frische Impulse. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass man nach einem erneut fesselnden Staffelfinale schon wieder mit einem Cliffhanger zurückgelassen wird. Die Folgestaffel ist auch schon abgedreht und wird nicht so lange auf sich warten lassen, wie diese. Nichtsdestotrotz hat man womöglich nach diesem Ende den Eindruck, dass es kaum Entwicklung nach vorne gab. Fans der ersten Staffel bekommen also genau das, was man erwarteten konnte. Unentschlossene dürfen jedoch aufatmen, denn so gut, dass man die inzwischen zwanzig Folgen nachholen müsste, ist Locke & Key noch immer nicht.

Unsere Wertung:

 

Matt Murdock mit schwarzem Outfit und Tuch über den Augen steht vor einem Ständer auf dem das dunkelrote Daredevil-Kostüm hängt.
Marvel’s Daredevil © Netflix

Netflix Klassiker November: Daredevil

Marvel’s Daredevil erzählt die Geschichte von Matt Murdock, der als Kind sein Augenlicht verlor, dafür jedoch außergewöhnliche sensorische Fähigkeiten erlangte und nun in New York City tagsüber als Anwalt und nachts als Superheld Daredevil das Unrecht bekämpft. Als Teil der kleinen Netflix-Marvel-Welt, die kaum Berührungspunkte mit dem großen Cinematic Universe von Disney hatte, wurde Daredevil zum Leidwesen zahlreicher Fans nach dem Fox-Deal beendet. Seither geistern immer wieder Gerüchte um eine Fortsetzung bei der Streamingkonkurrenz, ein Reboot oder eine Einführung der Figur in der kommenden Phase des MCU durch die einschlägige Filmpresse. Das derzeit präsenteste und nicht ganz unwahrscheinliche Gerücht besagt, dass Charlie Cox als blinder Rächer eventuell noch in diesem Jahr im dritten Teil der Tom-Holland-Spider-Man-Reihe sein Comeback geben wird. (Siehe: News zu No Way Home)

Grund genug also um die Serie, die zwischen 2015 und 2018 drei Staffeln bei Netflix lief, nochmal aufs Tableau zu bringen. Im Gegensatz zu der doch recht heiteren Marvelwelt der Kinofilme, waren die Netflixserien um einiges düsterer und erwachsener situiert. Daredevil hat dabei nicht nur die Tonalität etabliert, sondern auch in Sachen Actionchoreografie im Comicserienbereich neue Maßstäbe gesetzt. Neben der sensationellen Action waren es dann vor allem die Weggefährten und Schurken, die allesamt so herausragend besetzt waren, dass auch um sie immer wieder Comeback-Gerüchte die Runde machen. Wilson Fisk ist ohne Frage einer der besten Bösewichte, der in der Marvelwelt existiert. Vincent D’Onofrio hat diese Figur so beängstigend gut gespielt, dass es nahezu skandalös wäre, würde man ihn nicht nochmal in dieser Rolle wiedersehen. Und auch Jon Bernthal gilt inzwischen als Idealbesetzung der ikonischen Punisher-Figur.

Selbst wenn sich alle Gerüchte, um etwaige Rückkehrer nicht bestätigen sollten, so bleibt die Serie bei Netflix als solche trotzdem ein zeitloser Meilenstein in Sachen Action und Comicverfilmungen.

Unsere Wertung:

Ein Polizist mit Schnurrbart und schwarzem Oberteil lehnt sich in einem Büro mit beiden Händen auf einen Schreibtisch.
Operation Hyakinthos © Netflix

Netflix Geheimtipp Oktober: Operation Hyakinthos

1985 hat die kommunistische Regierung Polen fest im Griff. Für die neueste Kampagne des Regimes, genannt „Operation Hyakinthos“, soll ein Register aller schwulen Männer im Land angelegt werden – unter dem Vorwand, Verbrechen zu verhindern. Der junge Polizist Robert ist auf der Jagd nach einem Serienkiller, der es auf Schwule abgesehen hat. Bei seinen Ermittlungen lernt er Arek kennen. Als Robert beschließt, diesen als Informant einzusetzen, ahnt er nicht, wie sehr diese Beziehung nicht nur seine Arbeit, sondern auch sein Privatleben beeinflussen wird.

Operation Hyakinthos widmet sich einem traurigen Kapitel der polnischen Geschichte, das bis heute nicht gänzlich aufgeklärt wurde. Die Thematik hat auch weiterhin eine hohe Relevanz speziell für Polen selbst, aber auch in vielen anderen Ländern. Der Film ist zum Glück alles andere als eine trostlose Geschichtsstunde, sondern funktioniert auch als Krimi/Politthriller sehr gut. Die Darsteller sind überzeugend, die Atmosphäre ist düster und viele Bilder bleiben im Kopf. Zum Glück ist der Film, der in der polnischen Heimat sogar einige Preise abräumen konnte, sogar auf deutsch synchronisiert. Somit gibt es auch für O-Ton-Muffel keine Ausrede.

Unsere Wertung:

 

 

Wir hoffen, dass ihr aus diesem Beitrag ein paar Neueinträge für eure Netflix-Listen mitnehmen könnt. Falls ihr noch mehr aktuelle Tipps quer über alle Anbieter wollt, dann lohnt es sich weiterhin regelmäßig in unseren Streamcatcher-Podcast reinzuhören. Viel Spaß also beim Streamen und Podcast hören. Schreibt uns auch gerne in den Kommentaren oder über die Social Media Kanäle, wie euch dieses Format gefällt und was wir noch besser machen können.

 

© Netflix

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