Apple hat schon mehrfach mit Taron Egerton kollaboriert und holt den Kingsman-Star nun für Smoke ein weiteres Mal an Bord. Ist auch diese Zusammenarbeit wieder eine Empfehlung wert?
Um was geht’s in Smoke
Smoke ist von wahren Begebenheiten inspiriert und erzählt von einer Polizistin in Schwierigkeiten und einem rätselhaften Brandermittler, die zwei Serienbrandstiftern auf die Spur kommen.
Warum so selten Feuerwehr?
Setzt man in Relation, wie viele Menschen sich für Feuerwehren engagieren, wie wichtig die berufliche und ehrenamtliche Arbeit wider dem Brandgeschehen ist und wie spannend das Setting aufgrund der permanenten Konfrontation mit dem Tod ist, gibt es gefühlt ziemlich wenig Film- und Serienformate, die sich im Metier der Brandbekämpfung abspielen. Klar, Backdraft ist ein Klassiker, No Way Out – Gegen die Flammen hat vor ein paar Jahren mit Starcast einer Truppe von Waldbrandbekämpfern eine mehr als angemessene Bühne bereitet und Chicago Fire hat inzwischen auch mehr als ein Dutzend Staffeln auf dem Buckel. Aber wie viele Serien über Cops gibt es?!
Mit Smoke ändert sich das nun – zumindest beim nischigen Dienst von Apple. Und die Serie beweist – Sorry für das Wortspiel – wie heiß dieses Thema für Thrillerstoffe sein kann. Genau genommen hat es in diesem Fall sogar schon ein Podcast gewusst, denn auch diesem mit dem Namen „Firebug“ basiert nun das neue Original von Apple TV+, für dessen Adaption niemand geringeres als Dennis Lehane verantwortlich zeichnet, dem wir unter anderem Mystic River, Gone Baby Gone und The Drop verdanken. Und das er ein sagenhaftes Gespür für realistische, Slow-Burn-Spannung hat, manifestiert sich in der neuen Serie ein weiteres Mal.

True (Fire) Detective
Apple TV+ hat in Sachen Prestige-TV inzwischen HBO-Sphären erreicht. Eines der qualitativen Aushängeschilder im Bereich der düsteren Krimi-Miniserien war mit In with the Devil ausgerechnet eine Produktion, die ebenfalls das Duo Egerton-Lehane verantwortet hatte. Schon dort wurden nicht nur die Darstellenden über den grünen Klee gelobt, sondern auch der Produktionswert in Gänze hervorgehoben. So wunderten kaum die Vergleiche mit dem HBO-Hit True Detective, zu dem man nun in Smoke nochmals deutlichere Parallelen ziehen kann. In Erzähltempo, Dichte der Atmosphäre, vor allem aber in der Komplexität der Konstellation der beiden ermittelnden Protagonisten erinnert hier Vieles an das Anthologie-Format des US-Kabelriesen.
Und ähnlich wie in den besten Staffeln von True Detective geht es auch hier in seelische Abgründe von Menschen hinunter. Genau dahin also, wo sich Autor Dennis Lehane seit jeher besonders wohl zu fühlen scheint. Entsprechend ist natürlich der Ermittlungspart hier zwar schon gewichtig, aber nicht minder interessant ist es, Personen kennenzulernen, deren Motivation peu à peu serviert zu bekommen und entsprechend selbst in moralische Grauzonen gezogen zu werden.
Egerton führt Hammercast an
Dabei gibt es hier nicht einen Tiefschlag nach dem nächsten in einem schon im Kern trostlos anmutenden Setting, sondern es gibt auch immer wieder lichte, kraftvolle Momente – Hoffnung. Dafür sind dann auch nicht nur die großen Stars im Ensemble zuständig, insbesondere Ntare Guma Mbaho Mwine muss man hier extraloben – ohne zu viel zu verraten. Nichtsdestotrotz werden vor allem Egerton-Fans hier ein weiteres Mal bestätigt. Hätte es nach Kingsman, Rocketman oder Eddie – The Eagle noch eines Beweises verlangt, dass der Brite tatsächlich die komplette Klaviatur des Schauspiels beherrscht, man würde sie hier in Smoke auf dem Silbertablett serviert bekommen!
Mit Jurnee Smollett (Lovecraft Country) bildet Egerton ein Duo, dass die großen Fußstapfen der True Detective-Teams tatsächlich fühlen könnte – aber dieses Label brauchen die beiden gar nicht, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, längst sind ihre Namen groß genug, um allein Projekte wie dieses zu tragen.
© Apple TV+
Unser Fazit zu Smoke
Ein Hauch von Sieben, eine Handvoll True Detective und sehr viel von dem, was Dennis Lehane selbst berühmt gemacht hat, trifft in der dichtgewobenen Thrillerserie Smoke zusammen. Die Mischung ist stimmig, die Atmosphäre zum Zerbersten packend und die Schauspielriege vor der Kamera liefert komplett ab. Ein weiteres Ausrufezeichen von Apple TV+ und eine der intensivsten Seherfahrungen bislang in 2025!
Daheim in Oberfranken und in nahezu allen Film- und Serienfranchises, schaut Jan mehr als noch als gesund bezeichnet werden kann. Gäbe es nicht schon den Begriff Serienjunkie, er hätte bei über 200 Staffeln im Jahr für ihn erfunden werden müssen. Doch nicht nur das reine Konsumieren macht ihm Spaß, das Schreiben und Sprechen über das Gesehene ist mindestens eine genauso große Passion. Und so ist er inzwischen knapp fünf Jahre bei Filmtoast an Bord und darf hier seine Sucht, ähm Leidenschaft, ausleben. Die wird insbesondere von hochwertigen HBO- und Apple-Serien immer wieder aufs Neue angefacht und jeder Kinobesuch hält die Flamme am Lodern. Es fällt Jan, wie ihr euch bestimmt wegen der Masse an Geschautem vorstellen könnt, schwer, Lieblingsfilme, -serien oder auch nur Genres einzugrenzen. Er ist und bleibt offen für alles, von A wie Anime bis Z wie Zack Snyder.