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5 Mystery-Serien – Geheimtipps auf Netflix

1899 hat ein weiteres die Gehirnwindungen des Netflix-Publikums zum Glühen gebracht! Wer Mystery-Serien dieser Art liebt und nun Stoff für die Wartezeit auf Staffel 2 braucht, für den könnten unsere 5 Geheimtipps aus dem Genre etwas sein.

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Rätselraten und Nervenkitzel

Was macht eine gute Mystery-Serie aus? Jeder Fan würde sicher sagen, dass es speziell das Spiel mit der Erwartungshaltung ist und die Kunst das Publikum ein ums andere Mal zu verblüffen. Als Prototyp des modernen Typus in diesem Genre gilt immer noch die Kultserie Lost, aber auch vorher haben schon Serien wie Akte X und Twin Peaks die Zuschauer Woche um Woche vor neue Rätsel gestellt. Viele Serienmacher orientieren sich bis heute an den großen Vorbildern, aber immer mal wieder gelingt es trotz der halbwegs entschlüsselten Formeln noch etwas komplett neu zu machen. Speziell Dark wird in diesem Kontext gerne als positives Beispiel genannt.

Natürlich gibt es wahrscheinlich sogar mehr Titel, denen die Balance aus Rätselfaktor und Gänsehautstimmung nicht so gut gelungen ist oder die sich in Pseudo-Komplexität verrannt haben. Wir konzentrieren uns mit diesen Mystery-Serien Geheimtipps beim Streamingdienst Netflix aber ausschließlich auf die Beispiele, die es schaffen selbst Genre-Fans der alten Schule ein noch respektvolles Nicken abzunötigen. Nachdem bis zur zweiten Staffel von 1899 einige Zeit verstreichen wird, habt ihr nun genug Zeit, um unseren Empfehlungen eine Chance zu geben.

1. Katla

Katla war das erste isländische Netflix-Original und gleichzeitig die erste Mysteryserie seit Dark, der es gelungen ist einen vergleichbaren Sog zu entwickeln. Dabei ist diese Produktion wesentlich linearer erzählt, bei weitem nicht so fordernd und insgesamt auch nicht annähernd so bedeutungsschwanger. Die Geschichte handelt von Gríma (Guðrún Ýr Eyfjörð), die ein Jahr nach dem ersten Ausbruch eines Vulkans in Island noch immer nach ihrer vermissten Schwester sucht, die an dem Tag verschwand, als die ständigen Eruptionen begannen. Als ihre Hoffnung, ihren Leichnam jemals zu finden, schwindet, bekommen die Bewohner der Umgebung plötzlich unerwarteten Besuch. Die Konzentration auf wenige menschliche Schicksale in der Verpackung eines sich langsam erschließenden Rätsels geht voll auf.

Am Ende bleiben einige starke, berührende Momente in Erinnerung. Genauso auch die wohldosierten Überraschungen, die das Format endgültig vom großen deutschen Vorbild emanzipieren. Wer neben der Vorliebe für Geschichten zum Miträtseln auch ein Faible für die atemberaubenden isländischen Landschaften mitbringt, der kommt gleich doppelt auf seine Kosten. Und wer zusätzlich auch noch mit der Lovecraft-esken Atmosphäre etwas anzufangen weiß, der findet in Katla vielleicht schon sein waschechten Mystery-Serien Geheimtipp.

Das Bild zeigt die riesige Höhle des Vulkangletschers und am Ende den hellen Ausgang. Unten im Bild erkennt man außerdem die dunklen Umrisse einer nicht erkennbaren menschlichen Gestalt.
Eine Gestalt blickt in Richtung Ausgang der Vulkanhöhle © Netflix

2. Archive 81

Dan Turner (Mamoudou Athie) verdient sein Geld mit der Restauration und Digitalisierung von altem Videomaterial. Das ist auch der Grund, warum Virgil (Martin Donovan, unter anderem bekannt aus Tenet und Big Little Lies) auf ihn aufmerksam wird. Der anfangs undurchsichtige Konzernchef wurde einer Reihe von Videokassetten habhaft, die Aufnahmen der Dokumentarfilmerin Melody (Dina Shihabi) enthalten. Diese hatte sich Jahre zuvor in einem großen Mietshaus, dem Visser-Gebäude, einquartiert, um das Leben der Bewohner zu dokumentieren und zeitgleich nach ihrer leiblichen Mutter zu suchen, die angeblich in eben jenem Gebäude leben soll. Bei einem späteren Brand im Visser-Gebäude wurden die Tapes allerdings stark beschädigt, weshalb Dan bei der Aufbereitung helfen soll. Doch was erhofft sich Virgil von den Aufnahmen? Welche schaurigen Wahrheiten offenbaren sie und wie hängt das alles mit Dans eigener Vergangenheit zusammen?

Die Serie bietet genügend Schauwerte, erzählt ihre spannende Geschichte ohne allzu viel Nebenschauplätze stringent durch und bietet, auch ob der ungewöhnlichen Erzählstruktur, einige Überraschungsmomente. Ein Übermaß an typischen Horror-Elementen darf man aber, trotz des im Marketing sehr präsenten James Wan hinter den Kulissen, nicht erwarten.

Melody (Dina Shihabi) telefoniert in einer Telefonzelle vor dem Visser-Gebäude und schaut besorgt aus in Archive 81
Melody (Dina Shihabi) bei ihren Recherchen zum Visser-Gebäude © Netflix

3. The Silent Sea

In einer Zukunft, in der die Erde zur Wüste geworden ist, spielt die Serie The Silent Sea. Mitgliedern einer Spezialeinheit haben die Mission, eine rätselhafte Probe auf einer verlassenen Forschungsstation auf dem Mond sicherzustellen. Die nächste südkoreanische Netflix-Serie nach Squid Game und Hellbound beginnt dabei in bester Der Marsianer-Manier indem eine Crew zusammengestellt wird, die für diese Aufgabe jeweils entscheidende Fähigkeiten mitbringen. Schnell wird jedoch klar, dass auch die persönlichen Geschichten der einzelnen Wissenschaftler und Raumfahrer enger mit dieser Mission verbunden sind, als man zunächst suggeriert bekommt.

Spätestens mit dem Ende der starken Auftaktfolge ist klar, dass auch in dieser Produktion wieder keine Rücksicht auf Genregrenzen genommen wird, ganz so, wie man es inzwischen von den koreanischen Formaten kennt. In dieser Science-Fiction-Serie kommen auch immer mehr Horror- und Mystery-Elemente zum Einsatz. Trotzdem spielt der wissenschaftliche Aspekte weiterhin eine Rolle und auch politische, wie persönliche Dimensionen finden in der dichterzählten Auftaktstaffel ihren Platz. Zum Release hat die Produktion trotz namhafter Besetzung viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Grund genug für uns sie nun in den Mystery-Serien Geheimtipps nochmals zu empfehlen.

Ein Astronaut in einer rotbeleuchteten Raumstation mit ernsten Blick unter seinem Helm.
The Silent Sea © Netflix

4. 3%

In dieser postapokalyptischen Thrillerserie dürfen sich einige wenige Auserwählte im Brasilien der nahen Zukunft nach einem intensiven Auswahlverfahren einer privilegierten Gesellschaft anschließen. Die Prämisse erinnert etwas an die Lindeloff-Serie The Leftovers, geht jedoch in eine doch etwas zugänglichere, weil poppigere Richtung. Bei südamerikanischen Serienproduktionen schwingt immer ein leichter Telenovela-Anstrich mit, aber speziell dadurch bekommen die Stoffe ihren Charme. Das Szenario hatte so viel Potenzial, dass es insgesamt vier Staffeln bei Netflix zu entdecken gibt. Fans von Black Mirror werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. Die Charaktere wachsen einem ans Herz und bleiben lange in Erinnerung und obwohl die Serie sicher mit einem überschaubaren Budget realisiert wurde, können sich auch die Schauwerte sehen lassen. Die 33 Folgen laden zum Bingen ein und halten wiederum ein paar Rätsel zum Mitknobeln bereit.

5 Personen im Schatten vor einer großen Öffnung stehend. Im Boden ihre Spiegelungen.
3% – eine brasilianische Mystery-Serie © Netflix

5. Feria – Dunkles Licht

Was passiert, wenn zwei jugendliche Schwestern plötzlich entdecken, dass ihre Eltern Mörder sind? Eva und Sofía müssen sich einem grausamen Verbrechen stellen, das offenbar ihre Eltern begangen haben und mit dem sie vor ihrem Verschwinden 23 Opfer hinterließen. Doch das ist erst der Anfang der aufregenden Erlebnisse der zwei Schwestern in Feria Mitte der Neunzigerjahre. Denn in dem kleinen weißen Dorf in den andalusischen Bergen sind die Bewohner nicht so ahnungslos, wie es auf den ersten Blick scheint, und hinter der Realität ist ein fantastisches Universum verborgen.

Auch Feria ist eine dicht erzählte Mystery-Geschichte, bei der sich langsam aber mit einigen Paukenschlägen Enthüllungen aneinanderreihen, die man im ersten Moment niemals antizipiert hat. Das Setting ist zudem außergewöhnlich schön und trägt auch zur Atmosphäre maßgeblich teil. Unter den vielen spanischen Netflix-Sendungen ist diese Produktion unter den unbekannteren, aber mit Sicherheit auch unter den besten. Im Schlussdrittel wird es zwar immer verrückter, aber wenn man sich auf den typischen Stil spanischer Serien einlassen kann, dann tut das dem Spaß keinerlei Abbruch. Ob es hier nach dem offenen Ende in einer zweiten Staffel Antworten auf die übrig gebliebenen Fragen geben wird, ist noch nicht klar.

Manolo Carl und Lazar Drago sitzen nebeneinander in einem dunklen Zimmer.
Manolo Carl und Lazar Drago in Feria © Netflix

Mystery-Serien Geheimtipps – Der Faktor Unwissenheit

Das Thema Mysterium spiegelt sich oftmals auch darin wieder, dass die Serien im Vorfeld kaum beworben und wenig wahrgenommen werden, vor allem, wenn sie ihr Publikum kalt erwischen sollen. Auf der anderen Seite gibt es auch genug Beispiele für Mystery-Serien, die auch im Marketing bewusst mit dem Rätselaspekt spielen, wie die von Netflix gerettet Erfolgsserie Manifest. Diese hat es in diese Liste allein deswegen nicht geschafft, da sie doch den meisten Genrefans inzwischen ein Begriff sein wird. Wir sind schon jetzt gespannt, welche Neustarts im kommenden Jahr es schaffen für staunende Blicke und Aha-Momente zu sorgen. Gerne dürft ihr auch unseren YouTube-Kanal abonnieren und dort regelmäßig neue Trailer auch zu spannenden Serien diesen Genres entdecken.

 

© Netflix

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