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    Drama Filme Kriegsfilm

    Amrum

    Pascal Wichmannvon Pascal Wichmann12. Oktober 2025Keine Kommentare5 min Lesezeit
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    © Warner Bros Pictures
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    Kann der endende Zweite Weltkrieg seine Spuren auch auf einer beschaulichen Nordseeinsel hinterlassen? Dieser Frage geht Fatih Akin in seinem neuesten Film Amrum nach. Ob es ihm gelingt, erfahrt ihr in unserer Kritik.

    Darum geht’s in Amrum

    Amrum, Frühjahr 1945. Seehundjagd, Fischen bei Nacht, Schuften auf dem Acker – nichts ist zu mühsam oder gefährlich für den zwölfjährigen Nanning, um seiner Mutter in den letzten Kriegstagen auf der Insel zu helfen, die Familie zu ernähren. Mit dem ersehnten Frieden kommen aber völlig neu Konflikte. Nanning muss lernen, seinen eigenen Weg zu finden.

    Key-Art von Amrum © 2025 bombero international GmbH & Co. KG / Rialto Film GmbH / Warner Bros. Entertainment GmbH

    Was den Film ausmacht

    Wenn ein Film mit der Texteinblendung „Ein Hark Bohm Film von Fatih Akin“ beginnt, trägt dieser bereits in sich, was ihn im Kern ausmacht: Respekt, Freundschaft und eine stille Übergabe. Hark Bohm, einst Lehrer, Mentor und Wegbegleiter Akins, wollte seine Kindheitserinnerungen an die letzten Kriegstage auf der Nordseeinsel Amrum selbst verfilmen. Doch anstatt dieses Werk selbst zu inszenieren überließ er es einem Schüler: Fatih Akin. Was dieser daraus formt, ist ein ungewöhnlich leiser Film, getragen von Demut gegenüber der Vorlage, durchzogen von einer sanften, fast zu weichen Melancholie, die das Grauen der Zeit in kindlicher Wahrnehmung auflöst. Und hier findet der Film seine berechtigte Nische. Denn: Filme aus Sicht von Kinderaugen zu diesem Thema gibt es verhältnismäßig wenige. Und bis dato keinen, der diese Richtung einschlug, wie Amrum.

    Eine gestohlene Kindheit

    Im Zentrum des Films steht der zwölfjährige Nanning Hagener. Dieser wird fantastisch von Jasper Billerbeck gespielt. Mit all seiner Dramatik, den damit einhergehenden Emotionen und leidenden Blicken. Er wächst in einer Welt auf, in der die Erwachsenen längst versagt haben. Sein Vater, ein überzeugter Nazi, ist abwesend; seine Mutter Hille (Laura Tonke) bringt kurz vor Kriegsende ihr viertes Kind zur Welt – genau in jenem Moment, als im Radio Hitlers Selbstmord verkündet wird. Der Glaube, der sie getragen hat, zerfällt. Zurück bleibt eine leere Hülle, die das Bett nicht mehr verlässt, und ein Sohn, der sich schuldig fühlt, weil er ihre Liebe nicht retten kann.

    Nanning beschließt, seiner Mutter den einzigen Wunsch zu erfüllen, der ihr geblieben ist: ein Weißbrot mit Butter und Honig. Was einfach klingt, wird zur Odyssee. Zu einem Abenteuer zwischen Dünen, Watt, Föhr und Amrum. Und der unausweichlichen Armut der letzten Kriegstage. Wie ein kindlich-erwachsener Held in einem zermürbenden Tauschspiel sammelt Nanning Zutaten, verhandelt, tauscht erneut, bittet und täuscht. Dabei begegnet er Figuren, die teils karikaturesk überzeichnet, teils zärtlich echt wirken: der plattdeutsch brummende Fischer (Detlev Buck), die strenge Bäuerin Tessa (Diane Kruger), die Imkerin, die keinen Zucker mehr hat. Jeder steht für eine Haltung – Härte, Hilfsbereitschaft, Überlebenswille – und jede Begegnung schärft Nannings Blick auf eine Welt, die in sich zusammenfällt. Und somit ist jede Person auf Nannings Weg ein Anker.

    © 2025 bombero international GmbH & Co. KG / Rialto Film GmbH / Warner Bros. Entertainment GmbH

    Emotionale Inszenierung

    Akin erzählt das alles mit einer für ihn ungewohnten Sanftheit. Sein Film hat nichts von der fiebrigen Energie eines Gegen die Wand oder Aus dem Nichts. Stattdessen regieren Stille, Wind, das leise Knarzen des Holzes in den Häusern, das Rauschen der Wellen am Strand. Kameramann Karl Walter Lindenlaub fängt die Insel in erhabenen Bildern ein: die Sonne, die sich im Watt spiegelt, der Wind, der über die Dünen streicht, die Weite, die zugleich befreiend und bedrückend wirkt. Es ist eine Landschaft, die atmet – und in deren Atem sich das ganze Deutschland jener Tage spiegelt: ausgezehrt, schön, voller Schuld.

    Doch so sehr die Bilder verzaubern, so vorsichtig bleibt Akin beim Erzählen. Der kindliche Blick erlaubt hier keine politischen Urteile, nur die Erfahrung eines Jungen, der zwischen Propaganda und Wahrheit zu unterscheiden lernt. Hin und hergerissen inmitten kollidierender Werte und Vorstellungen. Einen Jungen, der seinen Platz in dieser, von grauen gezeichneten Welt sucht. Jasper Billerbeck trägt diese Gratwanderung mit stiller Kraft. Sein Nanning ist weder Held noch Opfer, sondern ein Kind, das zu früh erwachsen werden muss. Seine stille Verzweiflung, sein unbedingter Wille, die Mutter zurückzuholen, verleihen dem Film jene emotionale Wucht, die Akin sonst über Dialoge oder Musik erzeugt. Hier genügen Blicke. Doch leider entfalten sich diese Emotionen schon fast zu spät im Film. Denn diese zünden erst unmittelbar nach Nannings Traum und dem damit verbundenen kurzen Leinwandauftritt von Matthias Schweighöfer.

    © 2025 bombero international GmbH & Co. KG / Rialto Film GmbH / Warner Bros. Entertainment GmbH

    Was bleibt am Ende?

    Gegen Ende des Films schließt sich Nannings Kreis. Seine Mission endet, aber niemand würdigt sie. Der Junge, der für seine Mutter gegen Hunger, Angst und Moral gekämpft hat, bleibt mit leeren Händen zurück – und doch verändert. Es ist dieser Moment, in dem Amrum seine ganze emotionale Tiefe entfaltet: im verzweifelten Zorn, in der stillen Erkenntnis, dass Liebe und Pflicht nicht immer zusammenfinden. Und dann, als das Meer ruhig wird und die Sonne in der Ferne versinkt, erlaubt sich Akin ein letztes Bild: Nanning lächelt – das erste, vielleicht ehrlichste Lächeln eines Jungen, der zu früh erwachsen wurde.

    © Warner Bros. Entertainment GmbH

    Unser Fazit zu Amrum

    3.5 Sehenswert

    Amrum ist ein stiller Film über das zu frühe Erwachsenwerden im zweiten Weltkrieg. Nanning steht hier stellvertretend für eine ganze Generation von Kindern. Und daran besteht dank der hervorragenden schauspielerischen Leistungen von Jasper Billerbeck kein Zweifel. Der Film schlägt eine ruhige Richtung in einer unruhigen Zeit ein. Manchmal zu ruhig und ohne ausreichende Tiefe. Diese Schwächen gleicht er jedoch durch seine gute Kameraarbeit, den Schnitt und die Musik, neben dem Schauspiel aller Beteiligten, aus. Wer also den "kindlichen" Blick auf die Wirren der letzten Kriegstage werfen möchte, ist hier bestens aufgehoben.

    Amrum startete hierzulande am 9. Oktober 2025 in den Kinos.

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    Pascal Wichmann

    Pascal, Jahrgang 1998, lebt an der malerischen Nordsee und ist seit Ende 2024 Teil von Filmtoast. Er bringt dort seine Leidenschaft für Film und Serie ein – mit einem besonderen Fokus auf die handwerklichen Aspekte: Schnitt, Ton, Musik und Schauspiel stehen für ihn im Zentrum der Betrachtung. Beruflich ist Pascal als Kaufmann in der (Tiefkühl-)Logistik tätig, wo Struktur und Präzision genauso zählen wie in der Welt des Films. Serien wie House of Cards, The Morning Show und Infiltration gehören zu seinen Favoriten, während sein Filmspektrum von Blockbustern wie Inception und Star Wars bis hin zu Arthouse- und Independent-Produktionen reicht. Besonders beeindruckt hat ihn 1917, insbesondere in Bezug auf Schnitt und Kameraarbeit. Und wenn es um Soundtracks geht, steht für Pascal Hans Zimmer – allen voran mit seiner Komposition für Interstellar – ganz oben auf der Liste.

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