Die Filme der 80er Jahre stellen wohl mit einen der prägendsten Einflüsse auf die Popkultur der Gegenwart dar. Zahlreiche allgegenwärtige mediale Ausprägungen wurden in dieser Dekade begründet oder etabliert.
Merkmale der Filme der 80er Jahre
Neben dem endgültigen Siegeszug des Blockbusterkinos und der Franchisierung erfolgreicher Filme, die oft zahlreiche Fortsetzungen nach sich zogen, sind besonders die wachsende Verdrängung analoger durch digitale Medien und der Erfolg des Musikfernsehens zu nennen. Gleichzeitig griffen Filmemacher in dieser Epoche stilistisch auf ein früheres Jahrzehnt zurück. So wie in den letzten Jahren durch Werke wie die Serie Stranger Things oder Filme wie Ready Player One und ES eine starke 80er-Nostalgie auftrat, so waren in selbigem Jahrzehnt die 50er Jahre eine liebgewonnene Erinnerung der Regisseure.
Was wohl daran liegt, dass diese in der genannten Dekade aufwuchsen und sich die heutigen Erwachsenen im Filmgeschäft genauso verstärkt auf die prägenden Ereignissen ihrer Kindheit beziehen. Was wohl grob immer im Abstand von 30 Jahren auftritt.
Die 10 besten Filme der 80er
Dementsprechend lässt sich heutzutage eine beginnende Nostalgie für die 90er ausmachen. Auch wenn der Autor dieses Artikels selbiger Generation entstammt, so entstand doch ein Großteil seiner Lieblingsfilme in den 80er Jahren. Zehn davon möchte er hier nun für euch versammeln. An vielen davon lassen sich ein oder mehrere der oben genannten Aspekte ausmachen. Und auch wenn betreffend der meisten genannten Filme ein Konsens bestehen dürfte, so werden doch auch einige Überraschungen dabei sein. Denn natürlich ist diese Liste subjektiv.
Beginnen wir also mit unserer Zeitreise in die 80er Jahre.
10. Zurück In Die Zukunft (USA 1985)
An wohl kaum einem Film lässt sich die Nostalgie der Filme der 80er Jahre für die 50er so sehr festmachen wie am Auftakt zu Robert Zemeckis’ Zurück in die Zukunft-Trilogie. Denn der Hauptcharakter landet hier mittels einer Zeitmaschine direkt in diesem Jahrzehnt und muss alles daran setzen, dass sich seine Eltern ineinander verlieben. Der Film profitiert dabei vor allem am Zusammenspiel seines dynamischen Leinwandduos Michael J. Fox und Christopher Lloyd. Fox’ Marty McFly dürfte einer der sympathischsten Helden der Filmgeschichte sein. Darüber hinaus machen das detailverliebte Szenen- und Kostümbild, amüsante popkulturelle Anspielungen, die großartige Filmmusik von Alan Silvestri und ein extrem spannendes Finale Zurück in die Zukunft unvergesslich. Auch wenn die Fortsetzungen ebenfalls sehr unterhaltsam sind, so kommt doch keine an den Charme des ersten Teils heran.
9. Akira (Japan 1988)
Eine weitere wichtige Entwicklung, die in den 80ern begann, war das zunehmende Interesse des westlichen Publikums an japanischen Zeichentrickfilmen: den Animes. Akira von Katsuhiro Otomo sollte dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Adaption von Otomos gleichnamigem Manga sorgt mit ihrer dystopischen Cyberpunkwelt und energiegeladenen Actionszenen für einen visuellen Rausch. Da die Handlung der sehr umfangreichen Vorlage stark konzentriert wurde, ist der Plot zuweilen arg hektisch und konfus geraten. Was durch die lebensnahen Charaktere und den überbordenden optischen Stil aber mehr als wett gemacht wird. Akira kann ohne Wenn und Aber zu den Meisterwerken des Sci-Fi-Genres und den wichtigsten Anime-Filmen gezählt werden.
8. Phantom-Kommando (USA 1985)
Wohl kaum ein anderer Film steht so sehr für das völlig übertriebene und sinnbefreite Actionkino der 80er wie Phantom-Kommando. Arnold Schwarzenegger mag mit Conan und dem Terminator bekanntere Rollen gehabt haben und Sylvester Stallone sollte mit seinen Rocky– und Rambo-Filmen den größeren Erfolg erzielen. Aber zum Einen vermeidet Phantom-Kommando glücklicherweise den ungesunden übersteigerten Patriotismus der Rambo-Sequels. Und zum Anderen gelingt ihm am stärksten eine unterhaltsame Synthese aus purem Spektakel, stumpfen One-Linern und einer minimalen Handlung. Zum Schluss darf „Arnie“ seinem Ruf als „One-Man-Army“ alle Ehre machen, wenn er es ganz allein mit über 40 Gegnern aufnimmt. Nach dem Showdown fragt man sich wirklich, warum ausgerechnet über Chuck Norris so viel Witze gemacht werden und nicht über ihn.
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7. This Is Spinal Tap (USA 1984)
Definitiv das, was man einen Kultfilm nennt, und gleichzeitig die wohl überzeugendste und witzigste aller Mockumentarys. Rob Reiners Debütfilm über eine erfolglose Metalband parodiert sämtliche Klischees des Musikbusiness und geriet teilweise so lebensnah, dass er bei seinem Erscheinen tatsächlich manche Leute glauben ließ, er wäre eine echte Dokumentation. Was zum Einen an den drei großartigen Hauptdarstellern Christopher Guest, Michael McKean und Harry Shearer liegt, die noch die absurdesten Äußerungen mit ernster Miene hervorbringen können. Und zum Anderen an der nüchternen Inszenierung, die sich stark an echten Dokumentarfilmen über Bands orientiert. Das Komikertrio in den Hauptrollen lässt seine Figuren dabei trotz all ihrer Macken und Starallüren liebenswert erscheinen. Und ein Stück weit wird sich wohl jeder Musiker in Spinal Tap und ihrer verrückten Geschichte wiedererkennen. This Is Spinal Tap ist eine großartige Persiflage mit zahlreichen Anspielungen und Details und gleichzeitig die wohl charmanteste Liebeserklärung an die Rockmusik, die je gedreht wurde.
6. Am Anfang war das Feuer (Kanada, Frankreich 1981)
Nicht nur in Hollywood entstanden in den 80ern bahnbrechende Werke. Auch das europäische Autorenkino brachte in diesem Jahrzehnt Bedeutendes hervor. Der französische Filmemacher Jean-Jacques Annaud erzählt in seiner dritten Regiearbeit dabei zwar nur eine simple Heldenreise. Die Art und Weise raubt einem aber noch heute den Atem. Am Anfang war das Feuer verlegt seine Geschichte an den Anbeginn der Menschheit und betont damit deren Universalität. Was auch dadurch unterstrichen wird, dass für die handelnden Figuren eine eigene Sprache erschaffen wurde. Verstehen kann man die Protagonisten daher nicht. Everett McGill, die junge Rae Dawn Chong und der noch völlig unbekannte Ron Perlman legen als Steinzeitmenschen aber eine Wärme und Ausdrucksstärke in ihre Darbietung, dass jeder Zuschauer ihr Handeln nachvollziehen und mit ihnen mitfühlen kann. Am Anfang war das Feuer ist ein bildgewaltiges und mitreißendes Werk, das glaubhaft eine urzeitliche Epoche wieder auferstehen lässt.
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5. Das Ding aus einer anderen Welt (USA 1982)
Von allen Remakes von Horrorklassikern der 40er und 50er Jahre, die in den 80ern entstanden, ist John Carpenters Neuverfilmung der gleichnamigen Howard-Hawks-Produktion das mit Abstand eindringlichste. Sicher können auch David Cronenbergs Die Fliege, Chuck Russells Der Blob und Paul Schraders Katzenmenschen zu Meisterwerken ihres Genres gezählt werden. Doch Carpenter sollte mit seinem nervenzerfetzend spannenden und äußerst blutigen Creature-Feature den verstörendsten Horrortrip heraufbeschwören. Die Kombination des Monstergrusels von Alien mit der Paranoia der Body-Snatchers-Filme ist mehr als gelungen. Darüber hinaus bietet Das Ding aus einer anderen Welt auch heute noch beeindruckende handgemachte Special-Effects von Rob Bottin. Sowie Kurt Russell in einer weiteren ikonischen Rolle nach Die Klapperschlange.
4. Aliens – Die Rückkehr (USA 1986)
Sieben Jahre nach Ridley Scotts bahnbrechendem Sci-Fi-Horror-Hybriden Alien schuf James Cameron seine Fortsetzung, die ebenfalls zum genreprägenden Werk avancieren sollte. Dabei ließ er den Horror zugunsten der Action in den Hintergrund treten, zeigte jedoch, dass er gerade auf diesem Gebiet ein Meister seines Fachs ist. Neben äußerst packenden Actionszenen bietet Aliens darüber hinaus eine metaphorische Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Vietnamtrauma. Und spart außerdem nicht mit Kritik am militärisch-industriellen Komplex. Vor allem sollte Sigourney Weavers Heldin Ellen Ripley hiermit endgültig zu einer der ikonischsten Frauenfiguren der Filmgeschichte werden. Den Endkampf zwischen ihr und der Alienkönigin muss man schlichtweg gesehen haben.
3. Tetsuo – The Iron Man (Japan 1989)
Gegen Ende des Jahrzehnts zeigte auch die japanische Filmindustrie, dass mit ihr international zu rechnen ist. Beim ersten Teil von Shinya Tsukamotos Tetsuo-Trilogie handelt es sich, verglichen mit den anderen Filmen der 80er aus dieser Liste, zwar eher um einen Geheimtipp. Aber auch um ein Werk, das garantiert niemanden unberührt zurücklässt. Das japanische Regie-Enfant-Terrible vermischt in seinem Debüt die surreale Erzähltechnik und Schwarzweiß-Fotografie von David Lynchs Frühwerken mit dem bizarren Body-Horror David Cronenbergs. Und reichert das Ganze mit Elementen des allseits bekannten Monsterkinos seines Heimatlandes an. Hinzu kommen aberwitzige Stop-Motion-Effekte und ein treibender Industrial-Soundtrack. Tetsuo ist ein wahres Filmmonster, das man nicht ansieht, sondern erlebt.
2. Mad Max II – Der Vollstrecker (Australien 1981)
Unter den zahlreichen Actionspektakeln der 80er Jahre ist George Millers Fortsetzung zu seinem Kultfilm Mad Max mit Abstand das beeindruckendste. Der zweite Teil lässt seinen Vorgänger weit hinter sich, indem er eine sehr detailreiche Endzeitwelt zeigt, eine dynamischere Inszenierung an den Tag legt und seinen wortkargen Helden auf mythische Weise überhöht. Herzstück des Films sind jedoch die unfassbaren Auto- und Motorradstunts, welche zum Schluss in einer absolut irrsinnigen Verfolgungsjagd gipfeln. Kaum einem späteren Werk sollte es gelingen, an diese heran zu reichen. Mit Ausnahme von Millers viertem Teil Fury Road. Mad Max II ist die Blaupause für den Endzeitfilm und eine der Säulen des Actionkinos.
1. Shining (USA, Großbritannien 1980)
Stanley Kubricks Verfilmung des gleichnamigen Stephen-King-Romans gehört zu den unheimlichsten Horrorfilmen, die je gedreht wurden. Zwar entfernt sich Shining sehr von seiner Vorlage und interpretiert diese auf eigenwillige Weise, dank Kubicks souveräner Inszenierung wirkt sich das jedoch nie störend aus. Der visuelle und akustische Terror, den er auf die Zuschauer loslässt, dürfte noch bei den hartgesottensten Personen zu Albträumen führen. Und die schauspielerische Urgewalt, die er bei Jack Nicholson entfesselt, kann zu den furchteinflößendsten Darbietungen gezählt werden, die je auf einer Leinwand zu sehen waren. Shining wurde dutzendfach zitiert, parodiert und schließlich sogar fortgesetzt. Seine Atmosphäre des absoluten Grauens und Wahnsinns konnte jedoch kein nachfolgendes Werk jemals wieder heraufbeschwören.
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Andere empfehlenswerte Filme der 80er
Neben diesen 10 Meisterwerken gibt es natürlich noch eine ganze Menge weitere Filme der 80er Jahre, die für diese Liste in Frage gekommen wären. Beispielsweise der erste und zweite Teil von Clive Barkers Hellraiser-Reihe, die zu den blutigsten und gleichzeitig surrealsten und originellen im Horrorgenre zählt. Oder Walter Hills Straßen In Flammen, eine farbenfrohe Mischung aus Rock-Oper, Western, Märchen, Roadmovie, Actionfilm und Musikvideo mit eingängigen Songs aus der Feder Jim Steinmans. Dabei handelt es sich um eine oft übersehene Genreperle, die es zu entdecken lohnt.
Natürlich gehören auch einige bekannte Werke des Blockbusterkinos wie die ursprünglichen Star-Wars-Fortsetzungen oder die originale Indiana Jones-Trilogie zu den besten Filmen des Jahrzehnts. Auch Paul Verhoevens Sci-Fi-Satire Robocop und sein brutaler Ritterfilm Flesh & Blood sind erwähnenswert. Genauso wie Ridley Scotts Blade Runner, John Landis‘ Blues Brothers Dario Argentos Inferno oder Stuart Gordons From Beyond. Ihr seht also, es war nicht gerade einfach, sich nur auf 10 Filme zu beschränken. Ich hoffe allerdings, dass ich sämtliche wichtigen Strömungen abdecken konnte und mir eine angemessen vielfältige Zusammenstellung der wichtigsten Filme der 80er Jahre gelungen ist.
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