Mit No Time To Time endete vor inzwischen fast drei Jahren die Ära von Daniel Craig als Spion im Dienste Ihrer Majestät. Schon während seiner Amtszeit rankten sich Spekulationen im Netz, wer ihm nachfolgen könnte. Und aktuell sieht es danach aus, dass Aaron Taylor-Johnson in der Pole Position ist. Unsere Redaktion hat sich auch Gedanken gemacht und präsentiert euch nun die Top-Kandidaten der James Bond Nachfolger.
007 und/oder James Bond?
Es gibt wohl kaum eine andere Filmrolle, um die bei ihrer Neubesetzung solch ein Hauen und Stechen entbrennt. Schon vor No Time To Die war klar, dass die Ära-Craig zu Ende geht. Doch auch nach vielen Monaten seit dem Leinwandende des letzten 007 gibt es seitens der Macher keine Aussage, wann und mit wem es weitergehen wird. Fest steht, dass es weitergeht.
Denn seit Amazon MGM gekauft und damit auch eine gehörigen Anteil an den Entscheidungen rund um das Doppelnullagenten-Erbe hat, ranken sich die Spekulationen, wie die Marke künftig moderner, breiter und diverser werden könnte. Wird es Serien im Bond-Universum geben? Bleibt man gewissen Traditionen treu oder traut man sich den Bruch zu wagen? Aber die wichtigste Frage ist und bleibt: Wer wird der – oder eben die – Nachfolger:in in der ikonischsten Rolle im Dienste Ihrer Majestät?
In den letzten Tagen mehrten sich die Anzeichen, dass Aaron Taylor-Johnson wohl das Rennen machen könnten. Wir haben uns unabhängig davon in der Redaktion Gedanken zum James Bond Nachfolger gemacht. In diesem Special plädieren einige unserer Autoren für ihre Favoriten – und vielleicht hat einer unter uns schon den richtigen Riecher und den tatsächlichen Craig-Erben auserkoren. Die Gretchenfrage ist wohl aktuell, ob man tatsächlich einen Reboot mit einem neuen James Bond anstreben wird – oder, ob man entweder den Craig-Kanon fortsetzt und lediglich seine 007-Kennung an eine neue Agentenfigur weitervererbt oder im Rahmen eines Neustarts vom klassischen James-Bond-Archetypus abweicht. In unserer Auswahl finden sich Für und Wider für verschiedene Formen des Restarts.
Für Jan hat sich Jack Lowden schon warmgelaufen für die Rolle:
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet eine Art Persiflage auf das Agentenfilm-Genre das Quasi-Bewerbungsschreiben eines heißen Nachfolgeaspiranten ist. Doch in der schwarzhumorigen Mick-Herron-Adaption Slow Horses bei Apple TV+ hat Jack Lowden als „Einäugiger unter den Blinden“ gezeigt, dass er auch einen seriösen Spion bzw. in einer seriösen Spionagegeschichte mit Sicherheit mit Kompetenz glänzen kann.
Jahrgang 1990 und zwar schon erfahren, aber noch nicht weltbekannt bringt der Brite die Voraussetzungen für eine jahrzehntelange Laufbahn als Doppelnullagent mit. Als Wrestler hat er sich in Fighting with my Family schon einmal körperlich in Topform für die straffe MI-6-Ausbildung vorbereitet und auch der Fronteinsatz in Dunkirk hat den Engländer zusätzlich abgehärtet. Zweifelsohne war es aber die harte Hand eines Gary Oldman in Slow Horses, die ihn für mich in die Pole Position für die Craig-Nachfolge gebracht hat. Wer diesem ekelhaften Typen Paroli bieten und dessen Darm-Eskapaden aushalten kann, der wird mit den Henchman der künftigen Bond-Schurken spielend fertig.
Lowden ist wahnsinnig charismatisch, man nimmt ihm den Herzensbrecher-Charme ab, könnte aber auch mit den Traditionen brechen und ihn beispielsweise zu einem homo- oder bisexuellen Bond machen. Da er bislang noch in keinem großen Franchise mitgewirkt hat, ist er ein recht unbeschriebenes Blatt, das man daher als zeitgeistigen Bond schnell zur Ikone aufbauen könnte. An Craig haben nur wenige vor seinem Auftritt in Casino Royale geglaubt und dann ist er zum Synonym des modernen Gentleman-Agenten geworden. Genau diesen Weg kann auch Lowden gehen. Ja, mit seiner Verpflichtung würde man recht konventionelle Wege gehen, aber die Briten – und die Broccolis – lieben Tradition. Daher ist Jack Lowden ein realistischer Kandidat, nicht die mutigste Wahl, aber eine überraschungsverheißenden.
Chris plädiert für einen Geschlechterwechsel mit Ana de Armas:
Eines steht für mich nach dem letzten Teil der Reihe fest: James Bond ist tot! Auch wenn das Ende des Craig-Bonds Raum für Spekulationen lässt und man sich nicht zu 100% sicher über das Ableben des Geheimagenten sein kann, würde ich persönlich mich über eine deutliche Konsequenz für die Reihe und somit einen echten Neuanfang für 007 freuen. Und sind wir mal ehrlich, die perfekte Nachfolge für Bond hat uns der letzte Teil doch schon auf dem Silbertablett präsentiert: die kubanische Schauspielerin Ana de Armas.
In ihrer Rolle als CIA-Agentin Paloma und Vermittlerin auf Kuba hat sie bewiesen, dass sie sowohl charismatisch als auch schlagkräftig sein kann. Und es wäre für die 007-Reihe ein echter Neustart mit frischen Impulsen und einem neuen Fokus. Eine Frau in der Rolle des Doppelnullagenten gab es – zumindest in der Hauptrolle -bisher nämlich noch nicht. Und somit fände ich es spannend zu sehen, was die Autor:innen mit der Figur der Paloma anfangen würden. Klar, zunächst müsste man einmal erklären wie sie vom CIA zum MI6 wechselt, aber das ist sicherlich kein Problem und lässt sich schon hinbiegen.
Generell könnte man in Sachen Story sowohl altbekannte Figuren aus dem Craig’schen Bond-Universum aufgreifen, zum anderen eben aber auch vollkommen neue Charaktere etablieren. Die Schreiberlinge hätten also einiges an Freiraum für Paloma in ihrer Rolle als 007. Außerdem würde Ana de Armas – oder generell eine weibliche Figur als James Bond Nachfolger – endlich neuen Schwung in eine recht angestaubte Reihe bringen. Immerhin haben die James Bond-Geschichten schon vor 60 Jahren ihren Anfang genommen und waren über die Jahrzehnte hinweg Männer-dominiert und oft eindimensional. Ganz zu schweigen davon, dass man mit Ana de Armas in der Hauptrolle auch neue Zielgruppen erschließen und die alternde Fan-Basis von Bond erweitern und vor allem verjüngen könnte. Die Zukunft wäre also mehr als gesichert mit einer weiblichen 007!
Für Luca ist George MacKay ein Spion zum Verlieben
Nicht nur 007-Alumnus-Regisseur Sam Mendes ist fasziniert von George MacKays Gesicht. Der junge Brite, der schon in 1917 mehr Meilen zurücklegte als Daniel Craig in seiner gesamten Bond-Karriere, scheint geboren für eine weitere große Hauptrolle zu sein. Bislang blieb diese ihm aber vergönnt; die perfekte Voraussetzung, um in den Anzug des ikonischsten Geheimagenten der Welt zu schlüpfen. Auch für viele seiner Vorgänger bedeutete 007 den Durchbruch nach einer Karriere voller kleiner, aber überzeugender Nebenrollen. Ähnlich wie die besten Bonds vor ihm verfügt MacKay außerdem über ein markantes Aussehen, das feste Entschlossenheit und den nötigen spitzbübischen Charme in sich vereint.
Dabei könnte er die komödiantisch-übertriebene Note der Moore-Ära ebenso anspielen wie die ernsthaften von Casino Royale, Skyfall oder Keine Zeit zu sterben. Er bietet einen zweifellos beeindruckenden Anblick und eine magnetische Präsenz, welcher man sich nicht zu entziehen vermag. Selbst wenn Roger Deakins‘ One-Take-Kamera in 1917 den Blick von ihm hätte abwenden können, sie hätte es vermutlich nicht getan. Wenige Einstellungen der 2010er waren so eindringlich wie MacKays Lauf über das Schlachtfeld, bei dem er wieder und wieder von Soldaten umgestoßen wird und durch das Gras rollt, nur um wieder aufzustehen und weiterzupreschen. Selten hat man die Möglichkeit, den exakten Moment, in dem aus einem Niemand ein großer Star hätte werden sollen, hautnah auf der Leinwand zu erleben.
Der auf den ersten Blick fast bubenhaft aussehende Mann bremst nicht ab und altert in wenigen Sekunden um 20 Jahre. Man reiche ihm einen Wodka Martini (geschüttelt, nicht gerührt), eine Walther PPK und einen Aston Martin und Großes könnte entstehen.
Aaron Taylor-Johnson ist laut Medien Topkandidat als James Bond Nachfolger
Tenet, The King’s Man, Bullet Train – Der Weg als Anzugträger scheint inzwischen für den ehemaligen Kick-Ass-Star vorgezeichnet. Kaum einer wird derzeit so hochgehandelt wie Aaron Taylor-Johnson in der Frage um die Neubesetzung der 007-Rolle. Auch er befindet sich als 1990er-Jahrgang im perfekten Alter, hat sich jüngst für die Kraven-the-Hunter-Rolle schon in Topform gebracht und gilt gemeinhin als absoluter Publikumsliebling. Es spricht viel für ihn als Craig-Erben, aber noch ist nichts offiziell unterzeichnet.
Ein Manko, das ihn von anderen Kandidaten unterscheidet, ist, dass Taylor-Johnson bereits in mehreren Rollen reichweitenstark in Erscheinungen treten konnte und vielleicht nicht so ungeschliffen in die Bond-Rolle schlüpfen würde. Er war immerhin Quicksilver bei Marvel, Kick-Ass für Matthew Vaugh und auch die Kraven-Figur dürfte nochmal sein Konterfeit mit einer bekannten Popkultur-Figur verbinden. Für ihn spricht allerdings dann, dass er einen Namen und viele Fans mitbringt und reichlich Erfahrung, denn er war bereits im jungen Alter als Schauspieler aktiv. Wir könnten uns also mit ihm als Doppelnullagent durchaus anfreunden.
Weitere Kandidaten als James Bond Nachfolger in Kürze:
Abschließend haben wir noch weitere Namen zusammengetragen, die in der Diskussion regelmäßig auftauchen. Was spricht für, aber auch gegen die potentiellen Frontrunner?
Henry Golding
Nach seinem Auftritt in Crazy Rich Asians machte Henry Golding in The Gentlemen Furore und wurde ins Spiel der James Bond Nachfolger gebracht. Inzwischen ist sein Name in der Gerüchteküche etwas abgekühlt, aber der britisch-malaysische Star wäre mit Sicherheit eine äußerst elegante Wahl und zugleich progressiv. Auch sein Alter passt noch ins Profil der Broccolis.
Paapa Essiedu
Ein Außenseiter-Kandidat, aber bei näherer Betrachtung auch gar nicht so abwegig, ist Paapa Essiedu. Jahrgang 1990, geboren in London und seit Jahren in verschiedenen britischen Produktionen Bekanntheit aufgebaut. Insbesondere spricht auch für ihn, dass er inzwischen durch seine Rollenwahl einen Vorbildstatus in der PoC-Community genießt – schon länger werden die Stimmen derer lauter, die einen nicht-weißen James Bond befürworten, um der gemischten Gesellschaft im Vereinigten Königreich Rechnung zu tragen. Hinzu kommt seine Kampferprobtheit durch Gangs of London und seine Agenten-Erfahrungen – sogar mit Zeitreise-Komponente – in The Lazarus Project. Essiedu hat ein unwiderstehliches Lächeln, mit dem er den Coolness-Faktor der Kultrolle bereichern würde.
Fan-Favoriten: Elba & Hardy, …
In den Untiefen des Internets werden seit Jahren auch große Namen diskutiert, die jedoch aus verschiedenen Gründen inzwischen eher chancenlos sind. Idris Elba galt wegen seiner Paraderolle als DCI Luther über Jahre als Topkandidat. Doch inzwischen dürfte der Brite mit der beeindruckenden Physis und der unnachahmlichen Aura schlicht etwas zu alt sein, um über mindestens ein Jahrzehnt in die 007-Rolle schlüpfen zu können. Das Alter spricht auch gegen weitere Topstars.
So ist Tom Hardy mit Sicherheit aufgrund seiner brachialen Art in Actionfilm-Rollen und seiner charmanten Schmallippigkeit eine exzellente Wahl. Und in mehreren Agenten-(ähnlichen) Rollen hat er bewiesen, dass ihm jeder Maßanzug steht wie einem Laufsteg-Model. Doch der Londoner ist durch seine Auftritte in nahezu jedem großen Franchise – wie auch Elba – gefühlt zu „verbraucht“ um vorurteilsfrei im Aston Martin Platz nehmen zu können. Es wäre der Gentlemen-Rolle nicht gerade zuträglich, wenn man beim Schauen permanent seine Zwiegespräche mit Venom vor Augen hätte.
… Cavill & Murphy
Die besagten Gründe sprechen ebenso gegen einen Bond Henry Cavill. Er war schon Superman, Geralt von Riva, mutmaßlich bald Connor MacLeod und gerüchteweise auch eine Wolverine-Variante im nächsten Deadpool-Film. Das sind schlicht zu viele bekannte Figuren für eine Filmografie, um auch noch 007 hinzufügen zu können. Schade eigentlich, denn er hätte mit Sicherheit genau die Verve, um in der Action die Craig-Ära im Geiste fortzuführen und auch das Spitzbübische, was seit jeher Merkmal des galanten James Bond war. Cavill wäre der perfekte Bond – gewesen, wenn man vor 10 Jahren einen neuen gebraucht hätte.
Einen Namen hat zuletzt noch ausgerechnet Alt-Bond Pierce Brosnan in die Runde geworfen: Er plädierte für Oppenheimer-Star Cillian Murphy. Auch diese Besetzung hätte bestimmt ihren Reiz, denn wie er als Thomas Shelby in Peaky Blinders über Jahre gezeigt hat, ist er ein Anzugträger aus dem Bilderbuch. Zudem hat seine leicht distanziert-unterkühlte Art auf den ersten Blick etwas Mysteriöses, was für eine Neubesetzung keine schlechter Voraussetzung wäre. Der Ire wäre eine spannende, weil doch nicht ganz offensichtliche Wahl – und dennoch stehen seine Chancen nicht allzu gut, zumal er selbst auch schon signalisiert hat, aktuell kein Interesse zu haben, dem Geheimdienst beizutreten.
Wer wird James Bond Nachfolger? Wir werden es bald erfahren!
So wie es derzeit aussieht, kann es sich nur noch um Tage bis zur offiziellen Verkündung des James Bond Nachfolgers handeln. Wer es auch immer wird, er wird vor einer spannenden, aber auch riskanten Aufgabe stehen. Denn bei kaum einer Rolle wird auch so viel verglichen, so viel reininterpretiert und so genau hingesehen. Wir sind uns sicher, dass alle unsere Kandidaten dieser Herausforderung gewachsen wären. Nun warten wir auf offizielle Meldungen. Und dann freuen wir uns mit Sicherheit wie jeder Filmfan darauf, dass in ein paar Jahren diese altehrwürdige Reihe mit einem zeitgemäßen Anstrich fortgeführt wird.
Auch nach der Verpflichtung der Titelfigur wird es spannend bleiben: Wer darf die Regie führen? Wer wird zum Bond-Girl? Welches Auto fährt der Agent dieser Tage, vielleicht ein erster Bond im E-Auto? Und so weiter, und so fort! Wir werden auch weiterhin am Ball bleiben und dementsprechende Neuigkeiten über unseren WhatsApp-Kanal mit euch teilen. Diskutiert gerne mit uns, wie ihr zur Zukunft der Reihe steht!
Und jetzt fragen wir euch: Was sind eure Wunschkandidaten als James Bond? Waren sie in dieser Liste dabei?
Wir sind gespannt auf eure Favoriten!
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